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Dr. Oetker wird aus deutschen Supermärkten verbannt

Wenn Rewe die Entscheidung traf, ab jetzt nicht mehr Häagen-Dazs im Sortiment zu führen, weil augenscheinlich keiner diese amerikanische Eismarke kaufen möchte, hat das kaum jemand berührt. Auch Edekas monatelanger Streit mit Pepsi, der dazu geführt hat, dass die Supermarktkette kurzerhand alle Produkte des amerikanischen Getränkeherstellers bundesweit aus seinen Läden warf, haben die meisten gerade noch überlebt.  

Jetzt aber will Kaufland seine Tiefkühltruhen von der deutschesten aller deutschen Marken, Dr. Oetker, befreien und mit anderen Marken erstatten. Betroffen von der Entscheidung, die Waren des Bielefelder Nahrungsmittelgiganten nicht mehr an Kunden anzubieten, sind nicht nur Kaufland-Läden, sondern auch der Discounter Lidl, der zur Kaufland-Gruppe gehört. Der Grund ist, wie gewöhnlich, ein Streit ums Geld. 

Im Oktober des vergangenen Jahres hatte Dr. Oetker nämlich die Preise kräftig erhöht, woraufhin Kaufland mit einer Forderung für eine sofortige Herabsetzung geantwortet hatte. Auch nach längeren Verhandlungen verweigerte Dr. Oetker eine Preissenkung, und die Kaufland-Gruppe hat jetzt die Konsequenzen daraus gezogen. 

Betroffen von der Entscheidung sind nicht nur Produkte der Marke Dr. Oetker, sondern auch die der Oetker-Tochtergesellschaft Coppenrath & Wiese. Zu den Produkten, die jetzt bei Kaufland aus den Regalen geworfen werden, gehören Tiefkühlpizzen, Aufbackwaren und auch ein großer Teil der Backzutaten. Dr. Oetker Müslis und Puddingpulver sind allerdings von dem Preiskrieg ausgenommen und werden auch in Zukunft immer noch in Kaufland oder Lidl erhältlich sein. 

Sowohl Dr. Oetker als auch Kaufland können den Trennungsschmerz leicht verkraften. Dr. Oetker ist eines der größten Familienunternehmen in der globalen Nahrungsmittelindustrie und macht 4 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Auf Deutschland und Kaufland entfällt da nur ein kleiner Teil dieses Umsatzes. Auch Kaufland ist offensichtlich nicht von Dr. Oetkers Produkten abhängig und hat schon alternative Marken, darunter die eigenproduzierten K-Classic und K-Bio, gefunden, um die Regale wieder aufzufüllen.  

In der Zwischenzeit verkaufen die Kaufland-Filialen in ganz Deutschland ihre Bestände an sowohl Dr. Oetker als auch Coppenrath & Wiese-Produkten zu Ramschpreisen. Wenn man jetzt noch schnell in den nächsten Laden läuft, kann man vielleicht noch eine Dr. Oetker-Pizza zum Schnäppchenpreis ergattern. 

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Alexander Grünstedt