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Elf Festnahmen bei Kinderporno-Ring mitten in Deutschland

In einer Gartenlaube in Münster passierten Gräueltaten an der „Grenze des menschlich Erträglichen“. Die Polizei hat elf Verdächtige festgenommen, darunter ein dreifacher Vater und eine Erzieherin, die bis zur Festnahme in einem Kindergarten in Münster arbeitete.

Die grauenvollen Taten wurden im Zuge eines dreiwöchigen Ermittlungsverfahrens aufgedeckt. Bei Hausdurchsuchungen konnten elf tatverdächtige Personen ausgemacht werden. Sieben davon befinden sich in Untersuchungshaft. Der Hauptverdächtige ist Adrian V., ein 27-jähriger IT-Experte aus Münster. Die Ermittler entdeckten eine Festplatte, die der Beschuldigte gelöscht hatte. IT-Spezialisten konnten die Daten jedoch wiederherstellen.

Auf dem Datenträger befand sich Videomaterial, das den schweren Missbrauch von zwei Jungen festhielt. Die Opfer (5, 10) wurden dabei von vier Männern über Stunden missbraucht. Rainer Furth, Polizeipräsident in Münster, erklärte, dass die Filmsequenzen selbst erfahrenste Kriminalbeamte an die „Grenzen des menschlich Erträglichen und weit darüber hinaus“ gebracht hätten. Der 63-Jährige sagte über diesen „abscheulichen Dreck”: die Worte ‘schwerer sexueller Missbrauch von Kindern‘ gäben nur “völlig unzureichend die Dimension dessen wieder, was wirklich geschehen ist – mitten unter uns, in unserer Gesellschaft”. Furth befürchte allerdings, dass es sich bei dem aktuellen Ermittlungserfolg nur um die „Spitze des Eisbergs“ handele.

Der aufgedeckte Missbrauchsfall erstreckt sich über mehrere Bundesländer und vielfache Taten. Unter den elf Tatverdächtigen befindet sich eine 45-jährige Erzieherin. Sie ist die Mutter des Hauptverdächtigen. Ihr wird vorgeworfen, ihre Gartenlaube für den Missbrauch zur Verfügung gestellt zu haben. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dies geschah „in dem Wissen, was dort passiert“. Die Kindergartenleitung am Arbeitsplatz der Beschuldigten wurde bereits informiert. Bislang gibt es keine Hinweise, dass in Zusammenhang mit der Arbeit als Erzieherin Verbrechen geschahen.

Inzwischen wurden drei Jungen (5, 10 und 12) als Opfer identifiziert. Sie stammen aus dem Umfeld der Täter. Der Jüngste ist Sohn eines Tatverdächtigen aus Staufenberg. Der Zehnjährige ist der Sohn der Lebensgefährtin von Adrian V.. Der 27-Jährige habe die Betreuungszeiten mit seinem Stiefsohn genutzt, um das Kind anderen Tätern zu überlassen. “Er ist verkauft worden von demjenigen, der ihn behüten sollte”, sagte der leitende Ermittlungskommissar Joachim Poll. Der Zwölfjährige wurde mutmaßlich durch seinen Onkel in den Ring gezogen, ein Tatverdächtiger aus Kassel. Die Kinder werden vorerst in der Obhut der Jugendämter betreut.

In den letzten anderthalb Jahren wurden mit dem aktuellen Fall drei große Missbrauchsfälle aus NRW ans Licht geführt: Lüdge, Bergisch-Gladbach und jetzt Münster.

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Sara Breitner