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Europäische Impfallianz sichert sich 300 Millionen Impfdosen

Einen ersten Vertrag über 300 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus haben Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande geschlossen. Das teile am Samstag des Bundesgesundheitsministerium mit.

Der Konzern AstraZeneca solle demnach 300 Millionen Dosen liefern, sobald der Impfstoff einsatzbereit ist. Eine Größenordnung von bis zu 400 Millionen nannte das Unternehmen selbst. Bis zum Jahresende könnte die Entwicklung eines Impfstoffes erfolgreich abgeschlossen sein, so dass alle Staaten der EU davon profitierten könnten. Aufgeteilt werden sollen die Mengen nach Verhältnis der Bevölkerungsgröße.

Der Konzern teilte seinerseits mit, dass es sich bei dem Covid-19-Impfstoff um das Mittel AZD1222 handelt, das an der Universität Oxford entwickelt und gerade in einer großen Studie geprüft wird. Derzeit befindet sich der Versuchsprozess in einem “fortgeschrittenen Stadium”, so der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza und solle im Herbst abgeschlossen sein. Die erste Tranche der Verteilung sei somit bis Ende des Jahrs möglich. “Der Impfstoff ist die einzige endgültige Lösung für Covid-19”, erklärte Speranza auf Facebook.

Ähnliche Vereinbarungen hat AstraZeneca nach eigenen Angaben auch schon mit Großbritannien und den USA abgeschlossen.

Impfallianz soll Zugang zu Impfstoffen für alle EU-Bürger sichern

Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte dazu: “Viele Länder der Welt haben sich schon Impfstoffe gesichert, Europa noch nicht. Durch das zügige koordinierte Agieren einer Gruppe von Mitgliedsstaaten entsteht in dieser Krise Mehrwert für alle EU-Bürger. Wir wollen gemeinsam mit der Kommission künftig noch schneller und verhandlungsstärker werden.”

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums haben sich die vier Länder zusammengeschlossen und sind mit mehreren Unternehmen, die aussichtsreiche Impfstoffe erforschen, im Gespräch. “Damit Impfstoffe sehr zügig nach einer möglichen Zulassung in diesem oder im nächsten Jahr in großer Zahl verfügbar sind, müssen Produktionskapazitäten schon jetzt vertraglich gesichert werden”, hieß es weiter.

Zudem sei bei Videokonferenz der EU-Gesundheitsminister vereinbart worden, dass die Aktivitäten der sogenannten Impfallianz mit der EU-Kommission zusammengeführt werden.

Weltweit gibt es nach Angaben der WHO schon über 100 Projekte, die einen Corona-Impfstoff entwickeln. So waren im Mai 120 Impfstoffprojekte, von kleinen Firmen wie Biontech in Mainz oder Curevac in Tübingen bis hin zu den großen Pharmafirmen wie Sanofi und GlaxoSmithKline, in Arbeit. Somit besteht die Möglichkeit, dass viele Anbieter gleichzeitig oder kurz nacheinander Impfstoffe zur Verfügung stellen könnten, so der Präsident des Verbands forschender Pharma-Unternehmen (vfa) Han Steutel.

Doch derzeit weiß noch niemand, wann tatsächlich ein Impfstoff zugelassen wird. Für die Entwicklung solcher Vakzinen wurden in der Vergangenheit 15 bis 20 Jahre veranschlagt, doch neue Technologien können diese Prozesse mittlerweile beschleunigen. Aber auch heute noch muss die Wirksamkeit eines Stoffes in klinischen Studien nachgewiesen werden.

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Author
Stephan Heiermann