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Fleischlos-Strategie bei Lidl hinterlässt verärgerte Kunden

Umstrittene Grün-Trends in den Discountern: Aldi verlangt Geld für dünne Plastiktüten und Lidl setzt auf eine riskante Fleischlos-Strategie.

Lidl lockte nun zum zweiten Mal mit dem Aktionsangebot des “Beyond Meat Burger” Veganer in seine Filialen. Zum zweiten Mal war die fleisch-, ei- und milchfreie Variante einer Frikadelle in kürzester Zeit ausverkauft – zum Ärger vieler Kunden, die das Produkt ausprobieren wollten und ein leeres Regal vorfanden.

Da nun zum zweiten Mal zu wenig Burger im Sortiment waren, kann man kaum noch von einem Versehen ausgehen. Nach dem ersten Anlauf hätte den Lidl-Strategen klar sein müssen, wie es um die Nachfrage für die Fleischalternative steht, zumal der Discounter die Pattys zu einem Preis anbot, den nicht mal Online-Händler unterbieten konnten. Jan Bock der Einkaufschef bei Lidl Deutschland, machte keinen Hehl aus der knappen Strategie und kündigte schon vor dem Aktionswochenende an: “Wir können auch dieses Mal leider nur eine limitierte Stückzahl der Beyond-Meat-Burger anbieten, die aufgrund der hohen Nachfrage wahrscheinlich schnell vergriffen sein wird.”

Ob die Kunden, die leer ausgegangen sind, wiederkommen, ist fraglich. Dabei ist die Gewinnung neuer Kunden sicherlich das Ziel der Fleischlos-Offensive Lidls. Denn die veganen Burger locken Kunden in die Filialen, die bereit sind, für ausgewählte Produkte höhere Preise in Kauf zu nehmen. Die hohe Nachfrage um den “Beyond Meat Burger” beweist dies nachdrücklich. Wenngleich das Doppelpack mit 227 Gramm für 4,99 Euro im veganen Angebot ein Schnäppchen darstellt, so ist es im Vergleich zu echten Fleischpattys doch auffällig hochpreisig.

Umweltstrategie bei Aldi
Während Lidls Strategie offensichtlich darauf abzielt, Veganer in den Discounter zu locken, macht Mitbewerber Aldi einen ernsthaften Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Am vergangenen Dienstag kündigte der Discounter an, zukünftig Geld für die dünnen Plastiktüten verlangen zu wollen. Es handelt sich dabei um einen symbolischen Betrag von einem Cent, der Kunden dazu animieren soll, die Nutzung von Plastiktüten zu vermeiden. Obwohl die Discounter damit riskieren, manchen Kunden zu verschrecken, setzen Aldi Nord und Aldi Süd ihre Umweltstrategie fort. Der Aufpreis für die dünnen Plastiktüten ist nur ein erster Schritt. Für Produkte der Aldi-Eigenmarken soll bis 2025 um bis zu 30 Prozent weniger Plastikmüll anfallen. Schon bis 2022 will Aldi für die Eigenmarken nur noch Verpackungen aus recycelbarem Plastik herstellen lassen.

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Author
Stephan Heiermann