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Forscher bestätigen: Blutgruppe bestimmt das Risiko für Covid-19

Bisher gab es hierzu nur Vermutungen. Doch nun wurden diese bestätigt: Die Blutgruppe eines Menschen bestimmt maßgeblich darüber, wie hoch sein Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf der Viruserkrankung Covid-19 ist. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher aus Norwegen und Deutschland in einer neuen Studie.

Die erste Blutgruppen-These um Covid-19 veröffentlichten chinesische Wissenschaftler im März: Die Mediziner in Fernost beobachteten, dass vor allem Menschen der Blutgruppe A zu einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf neigten und schlossen einen immunologischen Zusammenhang nicht aus. Wissenschaftler aus Norwegen und Deutschland kamen nun nach der Analyse europäischer Daten zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Forscher stellten fest: Auch in Italien und Spanien ist erkennbar, dass Corona-Infizierte der Blutgruppe A empfindlicher auf das Virus reagieren als Patienten der Blutgruppe 0, AB oder B.

Konkret kamen die Forscher zu folgendem Schluss: Erkrankte mit Blutgruppe A tragen ein doppelt so hohes Risiko, schwere Atemprobleme zu entwickeln wie Erkrankte der Blutgruppe 0. Patienten mit Blutgruppe B oder AB liegen dazwischen.

Diese Ergebnisse spielen für den Einzelnen nur bedingt eine Rolle, da den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung noch viele andere Faktoren beeinflussen. Für die Forschung um eine Behandlung der Erkrankung sind sie jedoch von höchster Relevanz. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach, der selbst Mediziner ist und an der Harvard Universität promoviert hat, sprach von einer „robusten Studie“ und einem „sehr (!)“ erstaunlichen Ergebnis, dass Sinn ergebe, weil die „Immunantwort von Blutgruppe abhängt“, so twitterte der Professor von der Universität Düren.

Das Blutgruppen-System gibt Aufschluss über Eiweiße auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen, die als Antigene wirken. Diese Antigene beeinflussen die Immunreaktion des Körpers. Schon bei anderen Infektionskrankheiten konnten entsprechende Zusammenhänge beobachtet werden. Demnach seien Menschen der Blutgruppe 0 beispielsweise besser gegen Malaria gerüstet, wohingegen die Blutgruppe A, AB oder B in Zeiten der Pest die Überlebenschancen erhöhte.

Die vorläufigen Studienergebnisse der Forschergruppen um Tom Karlsen vom Universitätsklinikum Oslo und Andre Franke von der Universität Kiel wurden zuerst von der „New York Times“ aufgegriffen. Wie überall in der Wissenschaft versuchen Forscher, Thesen die aufgrund von Beobachtungen entstehen, zu widerlegen. Gelingt dies nicht, nähert man sich der Wahrheit. Die aktuelle Studie kann zunächst als Bekräftigung der chinesischen These verstanden werden. Allerdings, so teilten die Forscher aus Oslo und Kiel vorab mit, habe noch keine sogenannte „Peer Review“ anderer Wissenschaftler stattgefunden.

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Author
Jerry Heiniken