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Forscher zweifeln an Daten des russischen Corona-Impfstoffes

Die russischen Behörden haben in einem Eilverfahren den ersten weltweit verfügbaren Corona-Impfstoff „Sputnik V“ zugelassen. Die bisher gewonnenen Forschungsergebnisse wurden Anfang September veröffentlicht. Nun weist eine Gruppe von 38 Wissenschaftlern darauf hin, dass es dabei zu auffällig vielen Doppelungen kommt.

Im August schlug die überraschende Meldung aus Russland, dass ein erster Corona-Impfstoff verfügbar ist, sehr hohe Wellen. Das erste Vakzin, dass auf den Namen „Sputnik V“ getauft wurde, war in einem Schnellstverfahren durch die Behörden für Impfungen in einem großen Umfang zugelassen worden. Russische Forscher hatten dann am Anfang September die Details zu dem Impfstoff im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlicht. Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat nun diese Testergebnisse öffentlich kritisiert. In der Studie gebe es auffällige Datensätze und man könne diese nur mit den Originaldaten sicher beurteilen. In der jetzigen Form sind die Ergebnisse der Untersuchung aus Russland jedenfalls nicht nachvollziehbar.

In dem Schreiben der Wissenschaftler heißt es dazu: „Die in der Studie beschriebene Forschung ist potenziell bedeutsam, aber die Präsentation der Daten lässt mehrere Zweifel zu“. Unterschrieben haben dieses Positionspapier 38 Forscher um den italienischen Molekularbiologen Enrico Bucci. Anstelle der bisher veröffentlichten Grafiken fordern sie daher die Originaldaten zur Einsicht an, um die vorliegenden Ergebnisse der Studie besser nachvollziehen zu können.

Zwei leicht unterschiedliche Impfstoffe sind dabei an 76 Freiwilligen getestet worden, wie aus der Studie hervorgeht. Dabei wurde in den Ergebnissen von einer starken Immunreaktion gesprochen. Nebenwirkungen hingegen traten nur in einem begrenzten bis schwachen und lediglich kurzfristigen Umfang auf. Einige Probanden zeigten eine Hautirritation um die Einstichstelle auf oder hatten Kopfschmerzen.

In dem Brief heißt es weiter, dass mehrere Grafiken auffällig seien, da hier verschiedene Datenmuster wiederholt auftreten würden. Denn es sei höchst ungewöhnlich, dass es zu so einem Phänomen komme. Auch in einer anderen Grafik hätten sich Muster wiederholt und dies bei einem Experiment, wo solche Ergebnisse „sogar noch unwahrscheinlicher“ sind. Ähnliche Auffälligkeiten gebe es auch in weiteren Grafiken.

Ohne eine entsprechende Bewertung der Originaldaten können keine verlässlichen Schlüsse gezogen werden, ob die veröffentlichten Daten verlässlich seien, besonders was die „auffälligen Dopplungen“ betrifft, so die Forscher. Die russischen Forscher sind von „The Lancet“ inzwischen zu einer Antwort auf den offenen Brief der 38 Forscher eingeladen worden.

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Alexander Grünstedt