Kategorien: News

Gefahr durch Ostsee-Erreger steigt

Alljährlich ist die deutsche Ostseeküste das Reiseziel vieler Badegäste. Jedoch lauern auch dieses Jahr wieder gefährliche Erreger im Meerwasser: Vibrionen. Im schlimmsten Fall lösen diese Bakterien schwere Wundinfektionen aus und könnten sich im Ostseewasser im Angesicht des Klimawandels noch stärker verbreiten.

In den kommenden Jahren könnte die Zahl der sommerlichen Vibrionen-Infektionen insbesondere an der Ostsee durch die globale Erwärmung noch weiter zunehmen. Steigende Wassertemperaturen der Meere und der Flussmündungen sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ein Hauptgrund für diese besorgniserregende Entwicklung. Dadurch wird den salztoleranten Bakterien die Ausbreitung erleichtert. Der Leiter des Konsiliarbüros für Vibrionen des BfR, Eckhard Strauch, sagte: “Vibrionen vermehren sich ab Wassertemperaturen von 20 Grad verstärkt”.

Die Gefahr könnte besonders an der Ostsee steigen, da diese bislang noch eher kühl sei. Die Wassertemperatur könnte durch längere Hitzeperioden künftig regelmäßig über die 20 Grad klettern, was die Bedingungen für die Vibrionen erheblich verbessern würde. Auch komme hinzu, dass es in der Ostsee lediglich eine moderate Salzkonzentration gebe. “Gerade für die beiden Vibrionen-Spezies, die besondere Probleme verursachen, Vibrio vulnificus und Vibrio cholerae non-O1, sind die Bedingungen hier günstig”, so Strauch.

Verbreitet sind die Vibrionen an der gesamten Küste der Ostsee, hinein bis in den baltischen Raum. Aber auch in Flussmündungen an der Nordsee kommen sie vor. Die Zahl der bekannten Erkrankungen lag in den vergangenen Jahren im ein- oder niedrigen zweistelligen Bereich. Es hänge nun vom Wetter ab, wie hoch die Infektionszahlen in diesem Jahr sein werden. Mit Blick auf die ersten Monate des Jahres schätzt die Weltwetterorganisation, dass dieses Jahr wieder neue Temperaturrekorde bringen werde. Nach ihrer Einschätzung könnte in der nördlichen Hemisphäre ein weiterer Hitzesommer möglich sein.

Gefährlich für ältere Menschen

An einer Vibrionen-Infektion erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts nur selten gesunde und junge Erwachsene. Vor allem für ältere sowie immungeschwächte Personen sind die Bakterien hingegen gefährlich. Ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung sowie einen schweren Verlauf haben demnach Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Leberschäden oder Krebs. Auch kam es in den vergangenen Jahren vereinzelt zu Todesfällen.

Auslösen können diese Vibrionen unter anderem schwere Wundinfektionen. Bemerkbar macht sich dies an starken lokalen Schmerzen, Fieber sowie Schüttelfrost. Auch kann sich derjenige, der kontaminierte Meeresfrüchte ist, welche roh oder lediglich wenig gegart sind, verspeist, eine Magen-Darm-Erkrankung zuziehen. Gleiches gilt auch für das Verschlucken von kontaminiertem Meereswasser. Im Krankheitsfalle werden die Betroffenen in der Regel mit Antibiotika behandelt.

Social
Author
Alexander Grünstedt