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“Ist mir sehr unangenehm”: Deutscher Politiker mit Nacktfoto erpresst

50.000 Euro hätte ein bekannter Politiker an Erpresser überweisen sollen, damit sein Nacktfoto nicht im Internet landet. Er weigerte sich, jetzt ist es online.

“Es ist mir sehr unangenehm”, sagt Michael Werner-Boelz von den Grünen, der bundesweit damit bekannt wurde, den Bau von Einfamilienhäusern untersagen zu wollen. Das könnte auch der Grund sein, warum er zum Ziel von Internet-Gaunern wurde.

Die Kriminellen stellten ihm eine Falle: Ein Lockvogel gab vor, eine junge, braunhaarige Französin zu sein und schrieb den Politiker auf Facebook an. Er antwortete – und die beiden verabredeten sich schnell zum Gespräch via Skype. Sie bewundere ihn, hieß es. Schon bald folgte ein Nacktbild der Frau – mit der Bitte, er solle ebenfalls eines schicken. Werner-Boelz tat das nicht, kommunizierte aber weiter mit der Frau, die inzwischen behauptete, von Deutschland nach Frankreich gezogen zu sein.

Wochenlang chatteten die beiden, teilten ihren Alltag miteinander, dann kam das zweite Nacktfoto von ihr. Wieder mit dem Ersuchen um eines von ihm. Und diesmal knickte Werner-Boelz ein – er versendete ein Nacktfoto von sich und bereute es sofort, wie er heute sagt. Doch zum Löschen war es zu spät, die Kriminellen hatten das Bild sofort abgespeichert.

Es kam, wie es kommen musste: Am Ostersonnabend erreichte ihn der Erpressungsversuch. Nur wenn er 50.00 Euro zahlt, landet das Foto nicht im Netz, so die Drohung. Er weigerte sich und erstattete Anzeige, was er auch allen anderen Opfern nahe legt: „Wem so etwas passiert: Nicht verstecken, die Täter anzeigen!“

Das Ganze sei ihm zwar “sehr unangenehm”, aber der Politiker ist bei weitem nicht alleine. Wie viele Opfer es wirklich gibt, ist unklar, da viele wohl aus Scham zahlen. Denn die Verbrecher lassen den Drohungen auch oft Taten folgen. Das Nacktfoto von Michael Werner-Boelz wurde auf einem osteuropäischen Internet-Portal veröffentlicht und ist dort derzeit für alle einsehbar. Noch arbeitet die Polizei daran, die Seite vom Netz zu nehmen.

Tipps der Polizei:

  • Decken Sie Ihre Webcam ab, solange Sie Ihrem Gegenüber nicht vertrauen
  • Wählen Sie sichere Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken, um nicht in das Visier von Sextortion-Erpressern zu geraten
  • Werden Sie erpresst, dann brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab und blockieren Sie die Gauner. Melden Sie die Fake-Accounts. Gehen Sie keinesfalls auf die Forderungen ein!
  • Sichern Sie Beweismittel wie Screenshots, Chat-Protokoll, E-Mail-Verkehr
  • Erstatten Sie Anzeige!

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Author
Martin Beier