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Kaufhof droht das Ende – Sanierung bei Warenhausriesen bringt massive Einschnitte

Massive Folgen für die Mitarbeiter hat der Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof. Gut 5.000 Stellen fallen einem Medienbericht zu Folge durch die Sanierung weg. Als “Rettungsmaßnahme” sieht dies der neue Chef

Nach dem Zusammenschluss mit Karstadt steht bei dem Warenhauskonzern Galeria Kaufhof offenbar ein umfassender Jobabbau bevor. Bis zu 5000 Arbeitsstellen sollen einem Bericht der “Süddeutschen Zeitung” mit Verweis auf Unternehmenskreise zufolge wegfallen. “In seinem jetzigen Zustand ist Galeria Kaufhof langfristig nicht überlebensfähig”, sagte der Chef des Gemeinschaftsunternehmens, Stephan Fanderl, vor Führungskräften bei einem Treffen der neuen Warenhausholding.

14.220 Vollzeitstellen zählte Kaufhof laut Angaben von Verdi im September des letzten Jahres. Gegenüber von 15.379 in 2017 war dies schon eine erhebliche Reduzierung. Weitere 2.600 Vollzeitstellen, und somit jede 5., sollen im Rahmen der Sanierung bei Kaufhof wegfallen. Auf Grund der hohen Quote an Teilzeitstellen sind insgesamt sogar bis zu 5.000 Jobs bedroht.

Die Unternehmensführung hatte im Rahmen des umfangreichen Sanierungsprogramms einen erheblichen Stellenabbau beschlossen. Fanderl nannte dies eine “Rettungsmaßnahme”, dem bereits am Mittwoch der Aufsichtsrat in Grundzügen zugestimmt hatte. Sowohl die Sozialpartner als auch die Belegschaft wurden am Morgen auf einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung über die geplanten Einschnitte informiert.

Die Nachrichtenagentur Reuters verwies auf Insiderberichte, wonach der neue Warenhausriese aus Karstadt und Kaufhof künftig aus der Essener Karstadt-Zentrale heraus geführt werden soll. Dies bedeutet aber nicht das endgültige Aus für den alten Hauptsitz von Kaufhof in Köln. Vielmehr soll er als Außenstelle erhalten und für wichtige Management-Funktionen weiter genutzt werden. Auch seien nach dem Bericht der “Süddeutschen Zeitung” keine sanierungsbedingten Filialschließungen geplant. Lediglich Standorte mit auslaufenden Mietverträgen stünden hingegen zur Disposition.

Schwaches Weihnachtsgeschäft

Seit Ende November ist Kaufhof Teil eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem Wettbewerber Karstadt. HBC, der frühere Eigentümer von Kaufhof, hatte nach langem Zögern einer Fusion im letzten Jahr zugestimmt. Das neue Gesamtunternehmen hat nun rund 240 Filialen, ca. 5 Milliarden Euro Umsatz und knapp 32.000 Mitarbeiter. Die Amerikaner von HBC sind insgesamt mit 49,99 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt. Der neue Mehrheitseigner ist die Signa Holding des österreichischen Milliardärs Rene Benko. Das operative Geschäft führt unter der Regie von Karstadt deren langjähriger Chef Fanderl.

Das Problem des Konzerns ist die harte Konkurrenz des Online-Handels von Amazon bis Zalando, gegen die es zu Bestehen gilt. Im für das Unternehmen wichtigen Weihnachtsgeschäft musste bereits ein Umsatzrückgang hingenommen werden. Arbeitnehmervertreter erklärten, beide Unternehmen haben ihre Daseinsberechtigung auf dem Markt. Die Tarifkommissionen forderten umgehend eine Standort- und Beschäftigungssicherung sowie eine volle Tarifbindung beider Häuser an die Flächentarifverträge für den Handel.

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Jerry Heiniken