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Malaria-Mittel fällt bei Corona-Behandlung durch

Wiederholt setzte US-Präsident Donald Trump im Zuge der aktuellen Corona-Pandemie auf den Einsatz von Hydroxychloroquin. Seit Jahren findet dieses Medikament Anwendung bei Malaria-Erkrankten. Nun hat allerdings eine Studie an Covid-19-Patienten gezeigt, dass es keinen positiven Effekt gibt. Es kann sogar die Krankheit verschlimmern.

Einer aktuellen Studie zufolge hat das Malaria-Medikament, welches US-Präsident Donald Trump als Heilmittel für an der Lungenkrankheit Covid-19 Erkrankte beworben hatte, keinen positiven Effekt auf die Patienten. In der von unabhängigen Experten noch nicht überprüften Studie heißt es demnach, dass sich bei den Patienten, die Hydroxychloroquin erhalten haben, eine höhere Sterblichkeitsrate als in der Vergleichsgruppe ergeben habe. Diese Studie hatte sich retrospektiv mit Daten von 368 männlichen Erkrankten befasst, die bis einschließlich 11. April in verschiedenen Krankenhäusern für Veteranen der Armee behandelt wurden.

97 der behandelten Personen erhielten demnach Hydroxychloroquin, weitere 113 Personen wurde zusätzlich das Antibiotikum Azithromycin verabreicht und 158 wurden nicht mit diesen Medikamenten versorgt. Weiterhin erklärten die Forscher, das aktuell größere und belastbarere Studien inklusive Placebo-Gruppen gemacht werden. Allerdings würden erst später hierzu Ergebnisse vorliegen. Die Forscher um Joseph Magagnoli, Siddharth Narendran und Felipe Pereira schreiben daher auch, dass die Analyse das Ziel gehabt habe, aktuelle “Erkenntnisse zu den klinischen Ergebnissen” zu bieten. Wichtig sei dies auch mit dem Blick auf die nicht unerheblichen Nebenwirkungen, die das Medikament habe.

In der Studie heißt es zudem weiter, das unter Einnahme von Hydroxychloroquin oder eine Kombination mit Azithromycin die Wahrscheinlichkeit nicht verringert habe, an ein Beatmungsgerät angeschlossen zu werden. Dazu hieß es dann auch, dass diejenigen Patienten, die ausschließlich mit dem Malaria-Mittel behandelt wurden, eine deutlich höhere Sterberate aufwiesen. Die allgemeine gesundheitliche Verfassung der Patienten war nach Aussage der Forscher vergleichbar gewesen. Allerdings schränkten sie ein, dass besonders schwere Krankheitsverläufe mit Hydroxychloroquin behandelt wurden.

Für den seit Langem für weitere Zwecke zugelassenen Wirkstoff Chloroquin hatte sich auch Trump wiederholt stark gemacht und einen Einsatz als mögliches „Geschenk Gottes“ gepriesen. Zusammen mit einer Verabreichung mit dem Antibiotikum Azithromycin könne das “einer der größten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein”, warb Trump Ende des vergangenen Monats. Die medizinischen Experten aus seinem Umfeld betonten aber umgehend, keine wissenschaftlichen belastbaren Beweise für eine Wirksamkeit dieses Medikamentes an Patienten mit Covid-19 zu haben.

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Author
Stephan Heiermann