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Massive Kritik an neuer Teststrategie: „Mir scheint, Herr Lauterbach will gar nicht…”

Gemäß MPK-Beschlussvorlage sollen Bürger künftig keine PCR-Tests mehr bekommen. Für die Tübinger Corona-Strategin Lisa Federle ist diese Entscheidung „fahrlässig“ und unnötig. Sie behauptet, der Bund habe den Ausbau der Testkapazitäten ausgebremst.

Das Bundesgesundheitsministerium rechnet aufgrund der voraussichtlich steigenden Zahl von Neuinfektionen mit “Engpässen bei den verfügbaren PCR-Tests”. Um eine Überlastung der Labore zu verhindern, soll die Teststrategie auf der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag geändert werden.

PCR-Tests sollen dann für vulnerable Gruppen und Personen mit dem Risiko schwerer Krankheitsverläufe sowie für Beschäftigte in Krankenhäusern, in Praxen, in der Pflege, Einrichtungen der Eingliederungshilfe priorisiert werden.

Alle anderen Bundesbürgerinnen und Bürger müssten dann auf Schnelltests zurückgreifen, um sich testen zu lassen. Positive Tests sollen dann mit einem zweiten Test verifiziert werden, anstatt mit einem PCR-Test. Auch bei einer roten Corona-Warn-App sowie bei präventiven Reihenuntersuchungen sollen Antigentests die PCR-Test ersetzen. So steht es in der Beschlussvorlage vom Sonntag.

Dr. Lisa Federle kritisierte diese Pläne scharf. Sie ist Pandemiebeauftragte in Tübingen. Die Stadt in Baden-Württemberg galt lange als Vorzeigebeispiel der Pandemiebekämpfung. Federle führte das Modellprojekt, das auf Massentestungen basierte, an.

Die Pandemiebeauftragte aus Baden-Württemberg behauptet nun im Interview mit der „Bild“-Zeitung: „Die Kapazitäten wären da gewesen.“ Sie empfehle die sogenannten PoC-PCR-Tests, welche in zehn Minuten ein Ergebnis liefern und „genauso zuverlässig“ sein sollen. Mit einem entsprechenden Gerät könnte jeder Arzt oder Apotheker einen solchen Test durchführen und auswerten.

Doch mit Änderung der Corona-Testverordnung am 10. Januar hat das Gesundheitsministerium unter Karl Lauterbach die Vergütung für PoC-PCRs herabgesetzt und damit den Ausbau der Kapazitäten ausgebremst. „Wie kann es sein, dass auf der einen Seite die PCR-Tests priorisiert werden müssen, auf der anderen Seite die Vergütung so runtergesetzt wird, dass sie nicht einmal die Unkosten deckt?“, schimpft die Ärztin aus Tübingen.

Ein einziges Testkit kostet rund 35 Euro. Vergütet wird der Test aber nur noch mit 30 Euro (zuvor 43,56 Euro). Damit wurde das Angebot de facto beerdigt, weil es unwirtschaftlich wurde. Apotheken meldeten bereits, dass sie die Tests nicht mehr durchführen.

„Mir scheint, Herr Lauterbach will gar nicht, dass wir adäquat testen“, wunder sich Federle. Dabei könne man mit diesen Tests den Personalnotstand bekämpfen, weil das Ergebnis viel schneller da sei.

Die PoC-PCR-Tests (auch: ID-NOW™ COVID-19 NAT TEST genannt) kamen unter anderem in Apotheken zur Anwendung. Das Diagnostikverfahren wurde von vielen Einlassstellen und Ländern mit einem Labor-PCR-Test gleichgesetzt. Die Bundesregierung erkennt PoC-PCR-Tests als zweitsicherstes Diagnostik-Verfahren für Corona an.

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Jerry Heiniken