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Metropolregion Madrid droht die Komplettabriegelung

Derzeit rüstet sich die Hauptstadt von Spanien für den Ernstfall. Die verhängten Ausgangssperren sollen nun sogar von Soldaten kontrolliert werden. Von Ärzten kommt die Warnung, dass sich die Intensivstationen massiv füllen. In Madrid sollen die Bürger Herzinfarkte oder auch Autounfälle vermeiden. Im Raum steht inzwischen sogar eine komplette Abriegelung der Region.

Die Regionalregierung der spanischen Hauptstadt hat im Angesicht der sich immer weiter zuspitzenden Situation bei den Corona-Infektionen „dringend“ Soldaten, aber auch zusätzliche Polizisten und Ärzte aus allen Teilen des Landes angefordert. Für die logistischen Aufgaben werde das Militär dringend benötigt, die Polizisten sollen die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit unterstützend begleiten. Für die Behandlung der Erkrankten werden viele weitere Ärzte benötigt, wie die Zeitung „El País“ mit Verweis auf die Regionalregierung berichtete.

Mit gut 700.000 Infizierten und bislang mehr als 31.000 Toten ist das Land im Südwesten von Europa eines der am stärksten von der Pandemie betroffene. Derzeit entfällt rund ein Drittel aller neuen Infektionen der derzeitigen zweiten Welle auf die Metropolregion Madrid.

37 Gebiete in sechs Stadtteilen und weitern sieben Kommunen im Umland der Hauptstadt sind bereits seit dem Montag teilweise abgesperrt. Dies betrifft etwa 850.000 Bewohner. Die Menschen dürfen allerdings ihre Wohngebieter weiterhin verlassen. Dabei gelangen sie mit völlig überfüllten Verkehrsmitteln zur Arbeit, Schule oder zum Arzt und kommen gerichtlichen Vorladungen nach. Experten halten die Maßnahmen daher für absolut ineffizient.

Abriegelung “letzte Möglichkeit”

Nun hat die Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso für den Freitag weitere Beschränkungen angekündigt, diese aber nicht weiter erläutert. Aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen hat sie eine Abriegelung der gesamten Metropolregion mit seinen rund 6,6 Millionen Einwohner nur als wirklich allerletzte Möglichkeit bezeichnet.

Für kaum noch vermeidbar hält diese Maßnahme jedoch der spanische Professor für Epidemiologie an der Harvard Universität und Berater der Regierung, Miguel Hernán. Inzwischen sind die Intensivstationen der Krankenhäuser fast wieder vollständig belegt, so seine Warnung auf Twitter. Die neuen Ausgangssperren blieben nur noch übrig, wenn keine ausreichenden Kapazitäten bei der Diagnose, der Nachverfolgung und Überwachung von Isolation und Quarantäne zur Verfügung stehen würden. “Wer heute in Madrid ist, sollte nicht nur eine Corona-Infektion vermeiden, sondern auch versuchen, keinen Herzinfarkt oder Autounfall zu haben oder sonstige chirurgische Eingriffe zu benötigen. Die Intensivstationen sind voll”, warnte der Arzt.

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Sara Breitner