Kategorien: News News-App

Minus 20 Grad ohne Heizung: Bürger wärmen sich an Lagerfeuern

Heizungsausfälle und geplatzte Leitungen sorgen bei Temperaturen um die Minus 20 und weniger für Alarm-Stimmung in der Bevölkerung. Ganz Russland bibbert unter der Kälte, doch die Politik lässt das Volk im Stich und kümmert sich nicht um die marode Infrastruktur, sondern nur um den Krieg gegen die Ukraine.

Kurz nach Neujahr gab es einen Unfall im örtlichen Heizkraftwerk einer Moskauer Vorstadt. Seitdem bleiben zahlreiche Wohnung kalt. Und das bei Temperaturen von teilweise unter Minus 20 Grad Celsius. Weil die Stadt- und Gebietsverwaltung untätig blieb, froren auch die Fernwärmeleitungen zu und platzten. Die Bevölkerung sah sich schließlich gezwungen, auf die Straße zu gehen, und organisierte erste Demonstrationen. In der Folge wurden der Direktor der örtlichen Rüstungsfabrik, der Chef des Heizkraftwerks und der Vizebürgermeister von Podolsk verhaftet. Kremlchef Wladimir Putin antwortete auf seine Weise: Er ließ die Rüstungsfabrik verstaatlichen.

Dabei hatte der Kraftwerkschef vor dieser Eskalation bereits vor Problemen mit der maroden Infrastruktur gewarnt. Er soll sich laut Zeitungsberichten zudem geweigert haben, den Wintertauglichkeitsbericht der Anlage zu unterschreiben. Nun muss er dennoch als Schuldiger den Kopf hinhalten. Bürgermeister Grigori Artamanow ließ sich zwar medienwirksam bei der Inbetriebnahme mehrerer mobiler Kraftwerke fotografieren, diese wurden aber sofort wieder heruntergefahren. “Dadurch gehen Heizungen und Rohre in den Häusern endgültig kaputt”, schrieb die Zeitung “Nowyje Iswestija”.

Die Vorstadt Podolsk ist keineswegs ein Einzelfall. In ganz Russland sind Hunderte Ortschaften und Zehntausende Menschen von platzenden Fernwärme- oder Warmwasserleitungen und ausfallender Kraftwerksapparatur betroffen. In Elektrostal, einer Großstadt nahe Moskau, müssen sich die Einwohner an Lagerfeuern wärmen. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung nimmt zu. Für Putins Wahlkampf ist das nachteilig – er will sich immerhin im März zum fünften Mal in Folge als Präsident bestätigen lassen. Er nimmt lieber Milliarden für Rüstung, Militär und Sicherheitsorgane in die Hand, statt Geld für den Erhalt der Infrastruktur zu investieren.

Kommentare anzeigen

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Social
Author
Martin Beier