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Mundspülung hilft gegen Coronaviren

Derzeit lässt ein Impfstoff gegen Sars-CoV-2 noch auf sich warten, aber ein wirksames Mittel gegen die Pandemie könnten medizinische Mundspülungen sein. Versuche hätten gezeigt, dass die Viren durch die verschiedenen Substanzen stark eliminiert werden. Bringt dieser Ansatz etwas gegen Ausbrüche?

Einfache Mittel sind oft die effektivsten. Weltweit werden momentan Milliarden in die Impfstoffentwicklung gesteckt. Doch parallel dazu gibt es ein einfaches Mittel, um die Infektionen zu reduzieren: Mundspülungen. Daher regt der Hygieneexperte Klaus-Dieter Zastrow von der FU Berlin an, potenzielle Corona-Infizierte gurgeln zu lassen. Im Anschluss an Corona-Test sollten seiner Empfehlung nach spezielle, für den Einsatz im Mundraum angedachte Schleimhaut-Desinfektionsmittel verwendet werden. „Viren, Bakterien oder Pilze werden zuverlässig abgetötet. Coronaviren inklusive”, sagt der Mediziner.

Auch wissenschaftlich ist die Wirkung von Mundspülungen nachgewiesen. Ein Team von der Ruhr-Universität Bochum um Toni Luise Meister hat in Laborversuchen herausgefunden, dass innerhalb von 30 Sekunden Coronaviren durch Mundspülungen zerstört werden.

Auf den Verlauf der Pandemie hat dies möglicherweise einen entscheidenden Einfluss. Wenn eine Person infiziert ist, reduziert sich die Virenlast im Rachen erheblich, so Zastrow. Damit verhindert man wirkungsvoll weitere Ansteckungen.

Viren hochempfindlich gegenüber Mundspülungen

Eine Studie aus Deutschland zeigt auch, warum das so ist. Sars-CoV-2 vermehrt sich gerade im Frühstadium einer Erkrankung und dies vor allem im Rachen und den Speicheldrüsen. Im Labor wurden bei Test Coronaviren mit bestimmten Substanzen gemischt, um damit Nasenschleimhaus nachzuahmen. Dabei wurde ersichtlich, dass verschiedene Sars-CoV-2-Stämme hochempfindlich gegen Mundspülungen sind. Daraus schließen die Forscher, dass “Mundspülungen die Viruslast im Speichel reduzieren und dadurch die Verbreitung von Sars-CoV-2 verringern”.

Der Hygieneexperte Zastrow ist sich sicher, dass mit Mundspülungen, die nach einem Corona-Test zum Pflichtprogramm gehören, einen Ausbruch wie in Garmisch-Partenkirchen, verhindert hätten. Die antivirale Wirkung der Mittel könnte aber auch bei Infizierten helfen, den möglichen Schweregrad einer Covid-19-Erkrankung durch eine verringerte Virenlast abzumildern.

Mundspülung nach Aufenthalt in Bar

Auch prophylaktisch könnte eine Mundspülung eingesetzt werden, wenn man sich in einem Raum mit erhöhter Ansteckungsgefahr, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Bars befunden hat, sagt die Hygieneexpertin der Asklepios-Kliniken, Susanne Hugget. Eine einmalige Spülung sei dabei aber nicht ausreichend, betont sie. Dabei würden nicht alle Viren deaktiviert und die, die übrigbleiben, würden sich „explosionsartig“ wieder vermehren. Unklar ist aber, wie häufig eine Mundspülung eingesetzt werden sollte.

Die wirksamen Schleimhaut-Desinfektionsmittel sind in jeder Apotheke rezeptfrei erhältlich, so Zastrow. Nicht geeignet sei das Mittel hingegen bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen. Auch bei Anwendung des Mittels sollte ein geeigneter Mund-Nasen-Schutz immer die erste Wahl im Kampf gegen die Pandemie sein, betont Zastrow weiter.

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Sara Breitner