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Nach 100 Jahren: Großes deutsches Traditionsunternehmen vor dem Aus

Nach 100 Jahren steht eines der traditionsreichsten deutschen Unternehmen vor dem endgültigen Aus. Der Hersteller Hakle hat seine Insolvenz angemeldet. Viele in der Papierindustrie sehen dies als Warnung für ein möglicherweise bald größeres Problem.

Die bekannte Toilettenpapiermarke Hakle steht kurz davor, für immer aus den Supermarktregalen zu verschwinden. Und die Schwierigkeiten des Traditionsunternehmens könnten nur die Spitze des Eisbergs sein: Laut dem Präsidenten des Branchenverbandes Die Papierindustrie, Winfried Schaur, ist die gesamte deutsche Papierindustrie bedroht.

Erst im September dieses Jahres hatte Hakle seine finanzielle Schieflage bekannt gegeben. Trotz starker Umsätze zu Beginn der Pandemie konnte der Hersteller nicht mehr mit anderen großen Herstellern wie Kimberly-Clark und Wepa mithalten.

Grund für die Schieflage sind die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, berichtet das Düsseldorfer Unternehmen: “Seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wird die energieintensive Papierindustrie von den globalen Rohstoff-, Logistik- und Energiemärkten stark belastet.”

Nach Angaben von Hakle-Geschäftsführer Volker Jung hat das Unternehmen im August sechsmal so viel Geld für Gas und Strom gezahlt wie im gleichen Monat 2019. Die steigenden Energiepreise treffen vor allem die Herstellung von Toilettenpapier, weil dort die Gewinne ohnehin schon sehr gering sind.

Die meisten Papierfabriken sind für ihre Prozesse auf Gas angewiesen. Zwar gibt es in der Branche Versuche, auf Kohle, Heizöl oder Strom umzusteigen, um die benötigte Energie zu liefern, aber bisher konnten nur maximal 10 bis 15 Prozent des Erdgasverbrauchs substituiert werden, erklärt Gregor Andreas Geiger, Geschäftsführer für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beim Papierindustrieverband.

Der Anstieg der Energiepreise hat dazu geführt, dass die Kosten der deutschen Papierhersteller massiv gestiegen sind. Doch die Kosten, die an den Markt und damit an die Kunden weitergegeben werden können, haben eine Grenze. Der Verband der Papierindustrie warnt nun vor einem möglichen Engpass: Wenn die Preise weiter steigen, könne eine Versorgungssicherheit “nicht mehr gewährleistet werden”.

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  • Der große Sog der Insolvenzen ist in vollem Gange. Und dieses Mal wird es alle Bereiche treffen!
    Bald gibt es Lebensmittelkarten usw.........vielleicht leben Eure Großeltern noch, die Euch davon erzählen können....DAMALS war's.......................vorwärts, wir schreiten zurück!

  • Natürlich kennen ich noch Lebensmittelmarken. Auch wie die Butter vom Grossen Bloch auf Pergamentpapier gelegt wurde ,oder die Milch noch in einer Milchkanne geholt wurde. Muss nicht unbedingt sein, aber es wäre mal ein Gedanken wert nachzudenken, um den Verbrauch von Verpackung zu reduzieren. Natürlich wollen die Unternehmen ihr Vermögen retten und gehen in die Insolvenz ,wir müssen dann nur die gestiegenen Preise derer bezahlen die die Versorgungslücke schliessen. Schade das der Mensch überhaupt keine Rolle mehr spielt, nur noch das GELD.

  • Friedrich, diese Zeiten kenne ich auch noch, als ich als Kind in einer Milchkanne Milch holen musste. Eier in einer mitgebrachten Schüssel und Lebensmittel in Papier und nicht im schädlichen Plastik eingewickelt wurden. Quark geschöpft aus einem Eimer aus Pappe. Die Zeit der Lebensmittelkarten war da aber schon vorbei. Heute erstickt man im Müll. Es geht auch anders und vor allen Dingen umweltschonender. Ich bin Baujahr 1961. Und Obst und Gemüse, wo mich die Made angeglotzt hat. Da gab es noch Bio. Und ich erinnere mich gerne daran zurück. Ich bin UNBESCHADET durchs Leben gekommen.

  • vielleicht sollten sich die Unternehmen bei der Herstellung auch mal auf das Wesentliche beschränken. Ich hatte neulich Klopapier gekauft und auf die schnelle nicht darauf geachtet, dass es mit Kamillegeruch pafümiert war. Das ganze Bad hat unangenehm danach gerochen und ich frage mich, ob das wirklich sein muss. Dadurch entstehen nur noch zusätzlich Kosten. Ich schätze mal, dass bei Hakle auch nicht auf Kostenminimierung in dem Sinne geachtet wurde, oder wie soll man verstehen, dass die anderen Firmen bisher noch keine Probleme haben.

  • Hakle-Ware ist bzw. war ohnehin überteuert. Klopapier mit Druck + Farbstoffe und Duftaromen sollte man grundsätzlich nicht kaufen. Braucht kein Mensch. Sehr ungesund.

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Kai Degner