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Notfall-Genehmigung für Trumps “Wundermittel” zurückgezogen

Bislang wurde das Mittel Hydroxychloroquin ausschließlich zur Behandlung von Malaria-Erkrankungen eingesetzt. Eine heilende Wirkung vermuteten die Mediziner jedoch auch beim Einsatz des Medikaments in der Corona-Pandemie. Davon geschwärmt und es auch aus prophylaktischen Gründen selbst genommen hatte es der US-Präsident Donald Trump. Nun allerdings erfolgt ein Rückruf der zwischenzeitlich erteilten Eil-Zulassung.

Die von der US-Pharmaaufsicht FDA erteilte Notfall-Genehmigung für den Einsatz des als Malariamittel bekannten Hydroxychloroquin und dem damit verwandten Mittel Chloroquin zur Behandlung von Patienten mit der Lungenkrankheit Covid-19 wird zurückgezogen. Wie die FDA mitteilte, könne man auf der Grundlage von neuen Studien nicht mehr länger davon ausgehen, dass das oral zu verabreichende Mittel bei der Lungenkrankheit wirke.

Weiter hieß es, dass es bei dem Einsatz des Medikaments zu „ernsthaften“ Nebenwirkungen komme. Dazu gehören auch Herzprobleme, die es erforderlich machen, die Ausnahmegenehmigung zu widerrufen. Davon ist aber nicht die Zulassung als Malaria-Medikament sowie die Behandlung bestimmter Autoimmunkrankheiten betroffen

Für Hydroxychloroquin als wichtiges Mittel im Kampf gegen die Corona-Pandemie hatte unter anderem der US-Präsident Donald Trump intensiv geworben. Nach Angaben seines Arztes hatte der Präsident das Medikament als Prophylaxe gegen das Coronavirus eingenommen. Einen schlüssigen Beweis für eine solche Wirksamkeit des Medikamentes gibt es allerdings nicht.

Die USA hatten unter anderem zwei Millionen Dosen des Malariamittels nach Brasilien geliefert, trotz fehlender Erkenntnisse zur Wirksamkeit. Das Weiße Haus hatte Anfang Juni mitgeteilt, dass das Mittel “Brasiliens Pflegepersonal, Ärzten und Gesundheitsexperten prophylaktisch gegen das Virus helfen” solle.

Studie stiftet Verwirrung

Allerdings ist weiterhin die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin im Zuge einer Behandlung von Patienten, die unter der vom neuartigen Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 leiden, weiterhin stark umstritten. In einer Studie, die zunächst in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht, später aber wieder zurückgezogen wurde, war festgestellt worden, dass die Sterblichkeitsrate von Covid-19-Erkrankten bei einer Behandlung mit Hydroxychloroquin möglicherweise erhöht wird.

In diesem Zusammenhang ist in mehreren Ländern daraufhin eine Behandlung mit dem Malariamittel an Covid-19-Erkrankten untersagt worden. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO setzte unter Verweis auf diese Studie die mittlerweile begonnenen klinischen Tests bis auf Weiteres aus. Allerdings zeigten sich auch viel Forscher auf der ganzen Welt besorgt über die in der Studie verwendete Methodik und Datenerhebung.

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Author
Stephan Heiermann