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Portugals Corona-Intensivpatienten werden quer durch Europa geflogen

Portugal ist Europas schlimmster Corona-Hotspot. Das Gesundheitssystem kann die Patienten nicht mehr versorgen. Deshalb werden Intensivpatienten nun über tausende Kilometer geflogen, um behandelt zu werden. Österreich nimmt Patienten aus Portugal auf. Auch die Bundeswehr startet einen Auslandseinsatz, um dem überforderten Gesundheitssystem Portugals durch die Krise zu helfen.

Die Bundeswehr schickt Ärzte, Intensivbetten, Sauerstoff und weiteres Material nach Portugal, weil das dortige Gesundheitssystem die Zahl der Corona-Erkrankten nicht mehr versorgen kann. Auch Österreich hat Hilfe angeboten. Die Alpenrepublik wird Patienten aus dem mehr als 2000 Kilometer entfernten Südstaat aufnehmen und in österreichischen Kliniken versorgen. Die Details werden aktuell noch geklärt.

„Die Coronapandemie stellt alle Länder Europas vor massive Herausforderungen. Es ist ein Gebot der europäischen Solidarität, rasch und unbürokratisch zu helfen, um Menschenleben zu retten. Österreich hat bereits bisher in der Pandemie Intensivpatienten aus Frankreich, Italien sowie Montenegro aufgenommen und wird nun auch Intensivpatienten aus Portugal aufnehmen“, erklärte Kanzler Sebastian Kurz.

Deutschland will vor Ort helfen: Die Bundeswehr wird am Mittwoch 26 geimpfte Fachkräfte, 50 Atemgeräte, 150 Feldkrankenbetten und 150 Infusionen nach Lissabon entsenden, um die Krankenhäuser dort zu unterstützen. Der Einsatz ist vorerst für drei Wochen geplant. Die deutschen Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften und Hygienefachleute sollen bei der Versorgung der Patienten helfen und Hygienepläne für die Kliniken erarbeiten, um die Gesamtsituation zu verbessern.

Die Szenen, die sich vor und in Portugals Krankenhäusern abspielen, sind unfassbar: Dutzende Rettungswägen stehen Schlange vor den Notaufnahmen in den Großstädten, heißt es in Medienberichten. Die darin befindlichen Corona-Patienten warten bis zu 12 Stunden bis ein Arzt in Schutzkleidung das Fahrzeug betritt und entscheidet, ob sie im Krankenhaus behandelt werden können oder nicht. Die Triage findet bereits vor den Krankenhäusern statt, weil drinnen nicht genug Ressourcen zur Verfügung stehen, um alle Patienten zu versorgen.

Die portugiesische Regierung hat alle Ressourcen ausgeschöpft. So wurde bereits die Errichtung von temporären Notstationen veranlasst. In Lissabon wird ein Teil der Kranken seit wenigen Tagen in einer ehemaligen Kampfsport-Halle auf dem Universitätsgelände versorgt. Intensivpatienten wurden auch auf die portugiesische Atlantikinsel Madeira geflogen.

Das größte Problem Portugals, wo die Mutante B.1.1.7 sich bereits ausgebreitet hat, ist Personalmangel. Über 50.000 Fachangestellte im portugiesischen Gesundheitssystem wurden bereits geimpft. Trotzdem ist die Ansteckungsrate unter Ärzten und Pflegekräften hoch.

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Author
Alexander Grünstedt