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Putin fleht um Hilfe

Wie verzweifelt muss Kreml-Chef Putin sein, dass er während eines Gipfeltreffen im Iran seinen türkischen Amtskollegen dringend um Hilfe bittet?

Medienberichten zufolge drängt der russische Präsident Wladimir Putin darauf, dass der Hersteller von Drohnen für die Ukraine Waffen für den Kreml produziert.

Am Dienstag sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem Treffen mit Mitgliedern des Zentralen Exekutivkomitees der AK-Partei, Putin habe ihn kürzlich auf die Gründung einer Baykar-Drohnenfabrik in Russland angesprochen. “Putin sagte: ‘Lasst uns mit Baykar zusammenarbeiten'”, erinnert sich Erdogan.

Baykar ist ein in der Türkei ansässiger Drohnenhersteller, der unbemannte Flugdrohnen an die Ukraine geliefert hat.

Dabei hatte doch der  CEO von Baykar, Haluk Bayraktar, in einem Gespräch mit Medien klar gemacht, dass das Unternehmen nicht plane, Waffen an Russland zu liefern.

“Wir haben ihnen nichts geliefert, [und] wir werden so etwas auch nie tun, weil wir die Ukraine unterstützen, ihre Souveränität, ihren Widerstand für ihre Unabhängigkeit”, so Bayraktar gegenüber Medien.

Klare Fronten

Während des Interviews sprach Bayraktar auch über die Hilfe für die Ukraine: “Wir sind wirklich stolz und es ist sehr bewegend für uns, eines der Symbole für diesen großen Widerstand der Ukraine zu sein, und wie Sie wissen, ist die Ukraine sehr schweren Aggressionen und unverhältnismäßigen Angriffen ausgesetzt.”

Bayraktar fuhr fort: “Wie ich mir vorstellen kann, haben die Türkei und die Ukraine eine strategische Beziehungsebene…. Die Türkei unterstützt die Ukraine mit dieser bewaffneten Drohnentechnologie.”

Im Juni berichtete Reuters, dass eine Gruppe in Litauen eine Crowdfunding-Kampagne gestartet hat, um der Ukraine bei der Finanzierung der Drohnen des Modells TB2 von Baykar zu helfen. Als Reaktion auf die Crowdfunding-Kampagne kündigte Baykar an, dass es “keine Bezahlung für die TB2-Drohnen akzeptieren und drei Drohnen kostenlos an die ukrainische Kriegsfront schicken wird.”

“Wir bitten darum, dass die gesammelten Gelder stattdessen an die kämpfenden Menschen in der Ukraine überwiesen werden”, so das Unternehmen in einer Erklärung laut Reuters.

Zwar hatte Erdogan zu Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine  den Kreml-Chef kritisiert und die Invasion als “inakzeptabel” bezeichnet, im März zudem auf Twitter einen Tweet veröffentlicht, in dem er zu einem Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine aufrief, machte jetzt aber erneut klar, dass er Putin nicht den Rücken kehren werde. Ob das bedeutet, dass er den russischen Staatschef mit Waffen unterstützen werde, bleibt jedoch unklar. Putins verzweifelte Bitte bleibt zunächst noch unbeantwortet. Zumindest von türkischer Seite. Putin soll nämlich schon “mehrere Hundert” Drohnen aus dem Iran erhalten haben. Angeblich sollen von dort weitere militärische Ausrüstung und Waffen nach Russland geliefert werden. Sollte sich die Türkei anschließen, könnte das zu massiven Spannungen in der Nato führen.

Am 5. August 2022 werden sich Putin und Erdogan in Sotschi erneut treffen. Neben Syrien dürfte auch Putins Vorschlag einer russisch-türkischen Drohnenproduktion auf der Tagesordnung stehen. Bisher hat sich die Türkei in dem Konflikt als Vermittler profiliert. Das Nachgeben auf Putins verzweifelten Vorstoß könnte dem ein Ende setzen.

Foto: Wladimir Putin, über dts Nachrichtenagentur

Kommentare anzeigen

  • Wenn Erdogan das tun sollte und gegen den Willen und die Aussagen des Baykar-Konzerns Waffen an Russland schickt, kann es nur EINE Antwort darauf geben: Die Türkei wird niemals Mitglied der EU und fliegt aus der NATO raus!!! Dann soll er doch sehen wie er mit dem "Super-Putin" langfristig über die Runden kommt. Ich bin da mal gespannt, wie lange das türkische Volk da mitspielt.....???

  • Sara Breitner hat den Artikel geschrieben, das sagt alles. Für aufgeklärte, ist es ein gutes Zeichen.

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Sara Breitner