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Risikozonen-Abriegelung für Deutschland im Gespräch

Noch vor Monaten hat es selbst der Chef vom Robert-Koch-Institut für ausgeschlossen gehalten, aber nun wird es ein scheinbar realistisches Szenario. Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern, könnten deutsche Gebiete abgeriegelt werden. Diese Möglichkeit hält sich die Regierung explizit offen. Die Bundespolizei könnte im Ernstfall angefordert werden.

Im Kampf gegen die Pandemie hält die Bundesregierung die vom Chef des Robert-Koch-Institut wieder ins Gespräch gebrachte Abriegelung von Gebieten mit höhen Corona-Infektionen als ein probates Mittel. “Die Beschränkungen von Ein- und Ausreisen kann rein epidemiologisch gesehen, eine Möglichkeit sein, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern”, antwortete die Vize-Regierungssprecherin Martina Fietz in Berlin auf eine entsprechende Frage von Journalisten.

Allerdings konnte Fietz nicht von konkreten Plänen in diese Richtung berichten. “Unser Ziel ist es, so viel wie möglich vom öffentlichen und privaten Leben aufrechtzuerhalten”, sagte sie. “Deshalb ist es wichtig, dass wir die Maßnahmen entschieden einhalten und die Bevölkerung daran mitwirkt.” Auch aus dem Bundesinnenministeriums kam die Info, es gebe “keine konkreten Szenarien”, die Bundespolizei im Falle einer Abriegelung für einen Einsatz heranzuziehen. Zugleich verwies der Sprecher darauf, dass auf Anfrage der Bundesländer die Bundespolizei entsprechend Unterstützung bei Corona-Maßnahmen leisten könnte.

Fietz wies zudem darauf hin, die Bundesregierung habe “immer wieder betont, dass bei regionalen Ausbrüchen immer zielgerichtete regionalspezifische Maßnahmen ergriffen werden sollen”. Außerdem fügte Sie hinzu: “Wir müssen aufpassen, dass wir die Kontrolle über das Geschehen behalten und die Zahlen in den Griff bekommen.”

Angesichts der hohen Infektionszahlen seien einige der Gesundheitsämter bei der Verfolgung von Kontakten bereits jetzt “an ihrer Belastungsgrenze”. Seit Tagen steigt die Zahl der Kreise, die mehr als 50 neue Fälle pro 100.000 Einwohne innerhalb von sieben Tagen melden, sprunghaft an. 71 Regionen sind mittlerweile über diesem kritischen Grenzwert. Seit Einführung der Schwelle ist dies der höchste jemals verzeichnete Wert.

Losgetreten hatte die Debatte über mögliche Abriegelung von Corona-Hotspots Lothar Wieler, der Chef des Robert-Koch-Instituts. Gegenüber dem Sender Phoenix sagte er, dass er es sich vor neun Monaten noch nicht vorstellen konnte, dass dies passieren könnte. “Inzwischen kann ich mir vorstellen, dass solche Maßnahmen durchgeführt würden”, sagte er in dem Interview. Die Infektionszahlen würden möglicherweise auf 10.000 täglich steigen, sofern die Maßnahmen nicht weiter verschärft würden, so der RKI-Chef. Allerdings ist er weiterhin der Ansicht, dass dies vermieden werden könnte.

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Alexander Grünstedt