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Schweizer Intensivbetten vollständig belegt

In den vergangenen Tagen hatte sich diese Situation bereits abgezeichnet und nun ist tatsächlich das letzte Intensivbett in der Schweiz belegt. Mitgeteilt hat dies die Schweizer Gesellschaft für Intensivmedizin. Parallel dazu werden die Menschen aufgefordert, ihre Patientenverfügungen zu aktualisieren.

Die zweite Welle hat in der Schweiz gerade einen neuen Höhepunkt erreicht. Wie die Schweizer Gesellschaft für Intensivmedizin mitteilte, sind alle Intensivbetten praktisch vollständig belegt. Insgesamt handelt es sich dabei um 876 Intensivbetten, die von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin für Erwachsene zertifiziert wurden. Weitere 240 Intensivbetten wurden nach Angaben des Bundesrates geschaffen, sind aber noch nicht zertifiziert. Nachdem Anfang November 46 Prozent der Belegungen Covid-19-Patienten waren, sind es mittlerweile schon 60 Prozent.

Dadurch, dass vielerorts nicht dringende oder notwendige Behandlungen verschoben worden sind, konnte eine Überlastung bislang verhindert werden. Auch in andere Kantone seien einige Intensivpatienten verlegt worden, da nicht überall ausreichend intensivmedizinische Ressourcen zur Verfügung standen. “Diese Verlegungen aus der eigenen Wohnregion sind für die betroffenen Patientinnen und Patienten und für ihre Angehörigen eine große Belastung”, heißt es.

Parallel dazu wird intensiv an das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung appelliert. “Die Spezialisten in den Intensivstationen tun aber ihr Möglichstes, um diesen im Vergleich zur ersten Covid-19-Welle erhöhten Zustrom an kritisch kranken Patientinnen und Patienten zu bewältigen und auch künftig alle kritisch kranken Patientinnen und Patienten versorgen zu können.” Im Moment sei es daher wichtig, ein Sinken der Infektionszahlen zu erreichen.

Entscheidungen erleichtern

Aus einer Bitte, die die Intensivmediziner derzeit formulieren, lässt sich die kritische Phase ablesen. Besonders Corona-Risikopatienten werden aktuell „gebeten, sich im Rahmen einer Patientenverfügung Gedanken dazu zu machen, ob sie im Falle einer schweren Erkrankung lebensverlängernde Maßnahmen erhalten möchten oder nicht”. Eigene Angehörige aber auch die Mitarbeiter der Intensivstationen könnten dadurch bei ihren Behandlungsentscheidungen unterstützt werden.

Hitzige Debatten hatte es in der Vergangenheit in der Schweiz über die sogenannte Triage gegeben. Mediziner sollen dabei auf der Basis verschiedener Kriterien entscheiden, wer intensivmedizinisch versorgt werden solle und wer nicht. In den Leitlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften und der Gesellschaft für Intensivmedizin, die Anfang des Monats aktualisiert worden sind, heißt es dazu, dass die kurzfristige Prognose für die Triage entscheidend ist. Sofern die Prognose für ein Verlassen des Krankenhauses im Zuge einer Intensivbehandlung gut sei, haben diese die höchste Priorität. Eine palliative Begleitung solle es für die Patienten geben, die nicht intensivmedizinisch versorgt werden können.

In der Schweiz gab es besonders im Oktober einen starken Anstieg der Neuinfektionen. Wie das Bundesamt für Gesundheit mitteilte, gab es Tage mit mehr als 10.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Aktuell sind es immer noch über 6.000 pro Tag, aber parallel dazu steigen besonders die Intensivbehandlungen und die Zahl der Todesopfer. 85 Patienten waren es allen am Dienstag.

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Alexander Grünstedt