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SPD-Urgestein Erhard Eppler ist tot

Der SPD-Politiker Erhard Eppler ist tot. Im Alter von 92 Jahren starb der politische Vordenker der Sozialdemokraten, der als promovierter Lehrer zahlreiche Führungsämter bekleidete und sich schon sehr früh für umweltpolitische Themen einsetzte. Er galt in seiner Partei als streitbare Persönlichkeit.

Erhard Eppler, der ehemalige SPD-Politiker, ist tot. Wie die SPD in Baden-Württemberg mitteile, starb er im Alter von 92 Jahren in seiner Wahlheimat Schwäbisch Hall. Er galt als Vordenker aus den großen Zeiten der SPD und als ein Urgestein der Sozialdemokraten. Der SPD-Landes- und Fraktionsvize der Partei in Baden-Württemberg, Andreas Stoch würdigte den Verstorbenen. “Wir sind Erhard Eppler unendlich dankbar für das, was er uns alles gegeben hat. Er war eine herausragende Persönlichkeit der Sozialdemokratie, im Bund und in Baden-Württemberg, dessen Wertefundament und Prinzipientreue für uns wegweisend bleiben werden.“

“Er war auf der Höhe der Zeit”

Eppler war promovierter Gymnasiallehrer und kam 1926 in Ulm zur Welt. In die SPD trat er 1956 ein und übernahm dort im Laufe der Jahrzehnte viele verschiedene Ämter und Funktionen. Ebenso war er Mitglied des Bundesvorstands und Landesvorsitzender in Baden-Württemberg. Im Bundestag saß er ebenso wie später dann auch im Landtag von Stuttgart. 1968 wurde er unter Bundeskanzler Willy Brandt Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Im Streit mit Brandts Nachfolger Helmut Schmidt legte er dieses Amt aber knapp sechs Jahre später nieder. Danach war er Vorsitzender der SPD-Grundwertekommission sowie zweimal auch Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Erfolglos blieb er zweimal beim Versuch, Spitzenkandidat der SPD im Südwesten zu werden.

In den Bereichen Umweltschutz und Ökologisierung sowie in der Friedensbewegung vertrat er schon früh konträre Positionen, die heute eher von den Grünen eingenommen worden sind. Dies stand zum damaligen Zeitpunkt nicht selten im Widerspruch zur Linie der SPD. “Er war immer auf der Höhe der Zeit, wie es Willy Brandt von uns Sozialdemokraten so eindringlich eingefordert hat”, betonte Stoch weiter. “Dabei hat er es anderen nicht immer leichtgemacht. Sich selbst aber auch nicht.”

Auch wenn er sich im Sommer 1991 aus allen politischen Funktionen verabschiedet hatte, galt dies nicht für die öffentliche Debatte. Die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, sagte zu seinem 90. Geburtstag, dass Eppler häufig wie „Kassandra“ wirkte. In der griechischen Mythologie sah Kassandra das Unheil voraus, wurde aber nicht gehört. “An ihm kann man sehen, dass man der Sache nach Recht behalten kann, auch wenn man keine Mehrheiten bekommen hat”, waren Schwan damals.

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Jerry Heiniken