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Tatverdächtiger Lokführer bis auf Weiteres beurlaubt

Die Gullydeckel soll der Lokführer selbst an einer Brücke angebracht haben. Diese durchschlugen dann die Scheibe des Regionalzugs, den der Mann selbst steuerte. Jetzt gibt es die ersten Äußerungen von seinem Arbeitgeber.

Nach der Gullydeckel-Attacke gegen eine Regionalbahn steht nun der Lokführer selbst unter Tatverdacht. Er soll die gefährliche Konstruktion eigenhändig an der Brücke angebracht haben. Von seinem Arbeitgeber wurde er bis auf Weiteres suspendiert. Er sei aus dem Dienst genommen worden, um ihn so nicht weiter neben den laufenden Ermittlungen zu belasten, sagte eine Sprecherin der Hessischen Landesbahn (HLB). Er sei seit dem Vorfall bei Bad Berleburg nicht mehr im Einsatz gewesen, da er mit einem Schock immer noch krank geschrieben ist.

Der Zug der HLB war vor knapp zwei Wochen am frühen Morgen gegen zwei Gullydeckel gefahren. Diese hingen an einer Brücke über den Schienen, an Seilen befestigt. Die unbesetzte Leerfahrt war die erste auf dieser Strecke an dem besagten Morgen. Mittlerweile deute die Spurenlage aber darauf hin, dass der Mann selbst die beiden Gullydeckel an der Brücke befestigt hat. Entsprechende DNA-Spuren seien am Tatort sichergestellt worden, wie der Sprecher der Siegener Staatsanwalt sagte.

Unklares Tatmotiv

Der 49-Jährige war am Mittwoch von Beamten festgenommen worden. Da keine ausreichenden Haftgründe vorlagen, sei er aber am Donnerstag bereits wieder freigelassen worden. Angaben zu Funden im Zuge der Wohnungsdurchsuchungen in Lünen und Erndtebrück machte die Staatsanwaltschaft nicht. Die Ermittlungen dauerten an, ein Motiv sei bislang nicht erkennbar.

Auch ist bislang unklar, ob der Zugführer auch die Gullydeckel vor der Tat entwendet hat. Dabei waren 24 Stunden vor dem Anschlag vier gusseiserne Deckel im 20 Kilometer entfernten Hilchenbach entwendet worden. Zwei hingen später an der Brücke, einer wurde im Gleisbett und ein weiterer in Tatortnähe gefunden.

Dieser mutmaßliche Anschlag hatte für deutschlandweites Entsetzen gesorgt. Durch die Gullydeckel war ein großes Loch in die Windschutzscheibe geschlagen worden. Eine zersplitterte Scheibe und zerborstenes Glas auf dem Steuerpult waren auf Bildern zu sehen. Von Seiten der Staatsanwaltschaft ist zunächst gegen Unbekannt wegen versuchten Mordes ermittelt worden.

Ein schwerwiegender Vorwurf steht im Raum

Von einem “ungeheuerlichen Anschlag” hatte die Hessische Landesbahn gesprochen, bei dem bewusst der Tot eines Menschen in Kauf genommen worden ist. Mit einem mittelschweren Schock sei der Fahrer damals davon gekommen und überlebte, weil er sich nach Einleitung der Notbremsung weggeduckt hatte. Eine Sprecherin der HLB sagte, man sei froh, dass durch das geistesgegenwärtige Handeln des Lokführers nichts schlimmeres passiert sei.

Von den neuen Mitteilungen zeigte sich die Hessische Landesbahn betroffen. Das gegen den Triebfahrzeugführer ermittelt werde, habe man aus der Presse erfahren. Es handele sich dabei um einen schwerwiegenden Vorwurf, der alle tief betroffen habe. Es werde aber mit Blick auf die laufenden Ermittlungen keine weiteren Auskünfte geben.

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Jerry Heiniken