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Testlabore kommen an ihre Kapazitätsgrenzen

Die Zahl der Corona-Tests steigt innerhalb weniger Wochen in Deutschland von 578.000 auf über 875.000. Das liegt auch in der Testpflicht für Reiserückkehrer begründet. Dadurch erreichen immer mehr Labore ihre Kapazitätsgrenzen. Von ihnen kommt nun ein Vorschlag für eine andere Strategie.

In Deutschland führt die immens gestiegene Zahl an Corona-Test zu Kapazitätsproblemen. Die teilnehmenden Labore haben für den Zeitraum vom 10. bis zum 16. August 17.142 aufgestaute Tests gemeldet. Dies hat das Robert-Koch-Institut im aktuellen “Epidemiologischen Bulletin” angegeben. Insgesamt hätten 41 Labore Lieferschwierigkeiten für Reagenzien genannt. Daraus könnten erhebliche Probleme bei der Abklärung von Sars-CoV-2-Infektionen entstehen und die Einleitung von Schutzmaßnahmen seitens der Gesundheitsämter massiv verzögert werden. “Es erscheint deshalb geboten, den Einsatz der Tests im Hinblick auf den angestrebten Erkenntnisgewinn in Abhängigkeit freier Testkapazitäten zu priorisieren”, so das RKI.

Zuletzt waren die Zahlen der veranlassten Tests stark durch die Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten gestiegen. In der Woche vom 27. Juli bis zum 2. August waren es nach Angaben des RKI rund 578.000 Test, zwei Wochen später lag diese Zahl schon bei über 875.000. Hingegen wurden in der Zeit vom 20. bis 26. April lediglich 364.000 Tests vorgenommen.

Weiter gab das RKI an, dass aufgrund begrenzter Haltbarkeiten Verbrauchsmaterial und Reagenzien nur kurz in den Laboren bevorratet werden. Auch bestehe bei bestimmten Produkten eine starke Abhängigkeit von einzelnen Herstellern. Die freien Kapazitäten könnten sich in den nächsten Wochen bei weiter steigenden Testzahlen und wegen Lieferengpässen weiter reduzieren.

Labor-Verband: Tests sollten gezielt eingesetzt werden

Schon früh war die massive Ausweitung der Corona-Testangebote beim Verband Akkreditierte Labore in der Medizin auf Kritik gestoßen. Gezielte statt anlassloses Testen sei angesichts der begrenzten Kapazitäten sinnvoller. Erst in der vergangenen Woche hatte der Vorsitzende Michael Müller gesagt, es komme nicht darauf an, jeden Wunsch von Politikern zu erfüllen.

So drohen am Ende für die Versorgung von Kranken, in Klinken und Pflegeheimen die Ressourcen zu fehlen, die bei der Aufdeckung von Infektionsketten fehlen. Gleichzeitig erklärte der Verband, das die Ergebnisse von Tests im medizinischen Umfeld innerhalb von 24 bis 48 Stunden zur Verfügung gestellt werden und eine Priorisierung erfolge.

Für die RKI-Testlaborabfrage oder andere übermittelnde Netzwerke sind derzeit 250 Labore registriert und übermitteln überwiegen wöchentlich. Nachmeldungen von Test aus vergangenen Wochen können die ermittelten Zahlen nachträglich verändern.

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Alexander Grünstedt