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US-Forscher decken neuen Risikofaktor für die schwere Lungenerkrankung auf

Die Corona-Erkrankung scheint für betagte Menschen und Personen mit Vorerkrankungen besonders gefährlich. Forscher aus den USA, den Niederlanden und China fanden aber heraus, dass vor allem ein Risikofaktor heraussticht: Fettleibigkeit.

Bisher galt folgende Erkenntnis als wegweisend: Fast ausschließlich Menschen mit Vorerkrankungen starben an Covid-19, während gesunde, junge Menschen die Infektion überwiegend mit leichten Erkältungssymptomen überstehen. Dieser Unterschied sorgt nicht nur für eine politische Debatte, sondern hilft auch dabei, jene zu schützen, die besonders gefährdet sind, einen schweren Verlauf der Lungenkrankheit zu entwickeln. Bislang war bekannt, dass Raucher und Personen mit chronischer Bronchitis, Diabetes, Asthma oder Herz- und Lungenerkrankungen zur Hauptrisikogruppe gehören. Neuere Erkenntnisse legen nun nahe, dass am meisten Menschen mit Adipositas gefährdet sind – was oft mit zuerst genannten Symptomen zusammenkommt.

Ein Team um Christopher Petrilli am Langone Medical Center der New York University fand heraus, dass Fettleibigkeit eine drastische Rolle dabei spielen könnte, wie eine Corona-Erkrankung verläuft. Petrilli zeigte sich selbst überrascht über sein Ergebnis, denn laut der Studie wäre nicht eine Kombination von schwerem Übergewicht und anderen Krankheiten der ausschlaggebende Faktor, sondern allein die Adipositas scheine ein großes Risiko darzustellen. Davon seien auch jüngere Menschen betroffen. Fettleibigkeit sei “in einem substanziell höheren Risikoverhältnis als jede Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung” wird der Forscher durch die Zeitschrift „Welt“ zitiert.

Aus den Ergebnissen der New Yorker Studie lassen sich zwei wichtige Ergebnisse herausziehen:
1. Fast die Hälfte aller Patienten (40 Prozent), die wegen Covid-19 stationär behandelt werden mussten, waren adipös. Jeder zweite in dieser Gruppe musste sogar beatmet werden.
2. Menschen unter 60 Jahren, die an Covid-19 erkranken und adipös sind, trügen im Vergleich zu Normalgewichtigen ein zweimal so hohes Risiko, so schwer zu erkranken, dass sie ins Krankenhaus müssten. Gleichzeitig sei für sie das Risiko auch doppelt so hoch, beatmet werden zu müssen.

Ähnliche Forschungsergebnisse wurden auch von Instituten in den Niederlanden und China veröffentlicht. Zahlen aus Wuhan zeigten auf, dass fast 90 Prozent der Todesopfer einen BMI von mehr als 25 hatten, also per Definition als übergewichtig gelten. In Lille beobachteten Wissenschaftler, dass über 75 Prozent der Corona-Patienten auf der Intensivstation fettleibig bis schwer fettleibig waren. Die Forscher erkannten sogar ein mathematisches Verhältnis zwischen erhöhtem BMI und der Wahrscheinlichkeit, dass eine künstliche Beatmung notwendig werde.

Was ist Adipositas?
Fettleibigkeit und Übergewicht wird über den Body Mass Index (BMI) definiert. Dieser wiederum berechnet sich aus dem Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße. Ab einem BMI von 25 gilt man als übergewichtig. Ab einem BMI von 30 besteht per Definition eine Adipositas.

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Author
Martin Beier