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Verkürzung der Quarantäne auf sieben Tage geplant

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und der Gesundheitsminister Jens Spahn wollen die Quarantänezeit verkürzen. Damit könne man sich auf die Bereitschaft der Deutschen verlassen. Begrüßt wird der Vorstoß von der Wirtschaft, hat aber einen Haken.

Keine Frage schien so wichtig zu sein, wie die nach dem Weihnachtsfest. Am Mittwoch haben sich der Bund und die Länder auf einen Corona-Fahrplan für den Dezember verständigt. Eine wichtige Lockerung ging dabei aber fast unter. Kontaktpersonen von Infizierten sollen demnach ab Dezember nur noch zehn statt bisher 14 Tage in Quarantäne. Dies gelte, wenn die Betroffenen einen negativen Schnelltest vorlegen können.

Kontaktpersonen des ersten Grades sind dabei Menschen, die 15 Minuten und mehr in weniger als eineinhalb Meter Abstand zu einem positiv Getesteten waren. Das bundeseigene Robert-Koch-Institut wird die Empfehlungen für die Gesundheitsämter entsprechende anpassen. Aber es könnte schon bald der nächste Schritt folgen.

Eine weitere Verkürzung auf nur sieben Tag kann sich der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vorstellen. Gegenüber der „WELT“ sagte er: „Ich denke, dass wir mit einer solchen Regelung die Bereitschaft zur tatsächlichen Umsetzung der Quarantäne erhöhen könnten und an Sicherheit nichts Wesentliches einbüßen würden“. Eine längere Quarantäne über die notwendige Länge hinaus wirke auf die Bereitschaft der Bevölkerung nach einer Mitarbeit eher kontraproduktiv.

Als Vorbild für diese Aussagen gilt eine Idee des Centers for Disease Control and Prevention (CDC), des US-amerikanischen Pendants zum Robert-Koch-Institut. Die Zeitspanne einer Quarantäne solle demnach auf sieben Tage verkürzt werden. Dazu ist aber ein negatives Testergebnis Voraussetzung. Die Experten sehen darin keine größeren Infektionsrisiken. Sollte ein Test nach sieben Tagen negativ sein, so ist die Infektionswahrscheinlichkeit auch danach eher gering. Damit solle nach Ansicht der CDC die Akzeptanz in der Bevölkerung für Quarantänemaßnahmen erhöht werden.

Wirtschaft begrüßt Verkürzung der Quarantäne

Keine zusätzlichen Infektionsrisiken sieht auch der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der Verkürzung. „Zehn Tage Quarantäne mit Schnelltest am Ende ist genauso sicher wie 14 Tage Quarantäne ohne Test, aber es bedeutet für die Betroffenen vier Tage weniger Einschränkungen“, sagte er gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Allerdings hat die Sachen einen Haken. Unklar bleibt nämlich, ob bei der Verkürzung auch mehr Antigen-Schnelltests zum Einsatz kommen. Für die Eigenanwendung werden sie in den USA bald freigegeben, hierzulande muss immer noch ein Arzt oder medizinisches Fachpersonal den Abstrich machen.

Zufrieden zeigt sich mit der Verkürzung der Quarantäne ein Großteil der deutschen Wirtschaft. Vom Zentralverband der Deutschen Handwerks heißt es, dass dies eine wichtige Entlastung der Personaldecke darstelle. In diesem Falle sinken die pandemiebedingten Ausfallzeiten von Mitarbeitern spürbar. „Die testgestützte Verkürzung der Quarantäne ist sinnvoll“, sagt auch BDI-Präsident Dieter Kempf.

Es entlaste sowohl die Mitarbeiter als auch die Volkswirtschaft. Den berüchtigten Tropfen auf den heißen Stein dürfte die Maßnahme aber für die Industrie sein. „Die schwersten Gefahren für die ökonomische Gesundung im kommenden Jahr liegen in großflächigen Betriebsschließungen“, sagt Kempf. Kurzfristig biete der jüngste Beschluss zwar Orientierung, aber reiche nicht für eine ausreichende Planungssicherheit.

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Sara Breitner