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Warnung vor dubiosen Corona-Selbsttests

Einen schnellen Corona-Test für zu Hause verspricht ein Start Up, dass unter anderem von dem Berliner Playmate Jessica Czakon mitgegründet wurde. Ein Testkit kann zu einem Preis von 249 Euro nach Hause bestellt werden. Angeblich werden die Proben dann in ein Labor geschickt und dort einer Analyse unterzogen. Die Seriosität des Tests wird aber mittlerweile heftig in Frage gestellt. In der Schusslinie steht mittlerweile auch das Labor von Top-Virologe Christian Drosten.

Das Erotikmodel Jessica Czakon erklärt in einem Video die richtige Durchführung: “Das Stäbchen muss ganz tief in den Rachen gesteckt werden”. Sie berichtet dabei mit glänzenden Augen von der Einfachheit und der bequemen Durchführung des Tests. Entwickelt hat den Test das Start Up, welches Czakon mitgegründet hat. Unter www.corona-testen.com kann dieser Test für 249 Euro erworben werden. Zweifel an dem Test wirft nun aber ein Bericht des „Spiegel“ auf. Und da ist nicht nur der Preis fragwürdig.

Dubiose Firmennamen und unseriöse Versandarten

Völlig unklar ist dabei, wer hinter dem Online-Corona-Test wirklich steckt. Auf der Webseite wird mal von „Medi.Lab“, “Team von Coronavirus SARS-CoV-2 Test”, “Futrlab” oder “rp Logistik und Dienstleistungs-GmbH” gesprochen, so der Spiegel. Auch die Versandart des Testkits erweckt Zweifel an der Seriosität. So ist der Bestellung ein einfacher Rücksendeumschlag beigefügt, wobei biologische Proben nach der Verpackungsanweisung P650 in besonders gekennzeichneten Umschlägen verschickt werden müssen.

Auch Drostens Labor steht in der Schusslinie

Welche Rolle die “Labor Berlin Charité Vivantes GmbH“ dabei spielt, für die der Virologe Christian Drosten arbeitet, ist dabei ebenfalls fraglich. Die dem „Spiegel“ vorliegenden Testkits legen demnach nahe, dass die “corona-testen.com”-Betreiber die Proben in dem genannten Labor untersuchen lassen. Jegliche Verbindung damit wird allerdings von dem Labor zurückgewiesen: „Wir stehen in keinem geschäftlichen Verhältnis zu den unten genannten Firmen und gehen von einer betrügerischen Verwendung von Materialien/Logos/Anforderungsscheinen von Labor Berlin aus. Wir prüfen aktuell, inwieweit wir gegen die Firmen rechtliche Schritte einleiten.“ Weiterhin hat das Unternehmen keine Angaben über eventuell ausgewertete Proben gemacht, die von “corona-testen.com” gekommen sind.

Virologe warnt vor den Tests

In seinem täglichen Podcast machte auch der Virologe Alexander Kekulé deutlich, was er von diesen Selbsttests hält. In Deutschland würden diese Labors von „sehr vernünftigen Menschen geleitet“. Er kenne die meisten davon persönlich. Er persönlich nehme stark an, dass da “keiner irgendwie so ein Geschäft nebenbei macht, mit so einer Firma, die übers Internet die Tupfer vertickt”. Daher warnt er dringend vor derartigen Angeboten. Gegenüber dem „Spiegel“ wiesen die Verantwortlichen von “corona-testen” den Vorwurf einer Abzocke zurück. Zu teuer sei der Test nicht und die aktuelle Situation ist für alle neu und ein stetiger Lernprozess.

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Sara Breitner