Knallhart-Ansage: Erstes AfD-Politikerin stellt sich gegen eigene Kollegen
Das hat es in den Reihen der momentan so erfolgsverwöhnten AfD noch nie gegeben: Politikerin Sylvia Limmer rechnet mit ihrer Partei knallhart ab und wirft ihr vor ihrem Rücktritt in einer öffentlichen Rede auf der Europaversammlung ideologische Ausrichtung, Vettern- und Gefälligkeitswirtschaft sowie Mitläufertum vor.
Am Ende schließt sie ihre Wutansprache in Magdeburg dann mit den Worten „Ich ziehe meine Kandidatur zurück, denn auf diese Truppe habe ich keine Lust“, hin. Ein Rücktritt, der so mit Ausdruck daherkommt, dass er womöglich sogar in die Geschichtsbücher eingehen dürfte.
Neben internen Problemen mit dem AfD-Vorstand ging Limmer wohl aber auch die politische Seite gehörig auf den Geist. „Wo ist meine AfD der Realpolitik des Sach- und Fachverstandes, des Leistungsprinzips, der Mitbestimmung und der Demokratie geblieben?“, fragt sie sich öffentlich. Und weiter: „Dabei hätte mein Land eine ehrliche politische Alternative so dringend nötig.”
Erste Stimmen werden nun laut, die behaupten, dass Limmer der Partei möglicherweise einfach nicht radikal genug sei. Und das kann auch durchaus sein. Die etwa gemäßigteren AfD-Leute sieht man sonst öffentlich nämlich eigentlich nie.
Gut möglich ist es aber auch, dass Limmer wegen ihrer fehlenden Chancen in der AfD jetzt einfach so derartig auf den Putz haut. Ihre Möglichkeiten, sich erneut als AfD-Kandidatin für das Europa-Parlament aufstellen zu lassen, sahen nämlich wirklich düster aus.
Was auch immer es am Ende gewesen ist, das Limmer dazu brachte, sich öffentlich gegen ihre Partei zu stellen: Es muss für die Frau selbst sehr dramatisch gewesen sein. Anderenfalls hätte sie diesen Schritt, der nun in der gesamten Presse öffentlich thematisiert wird, sicherlich nicht gewagt. Das wissen wohl auch ihre ehemaligen Partei-Kollegen, die über den Rücktritt der Frau nun einfach nur noch schmunzeln dürften.
Eine offizielle Stellungnahme zum Rücktritt seitens der Partei gab es bisher noch nicht.
