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1200 Häftlinge ausgebrochen nach Erdbeben

In Folge der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Indonesien sind 1200 Häftlinge aus dem Gefängnis ausgebrochen.

Die Insel Sulawesi wurde von einem Erdbeben und Tsunami schwer verwüstet. 1200 Häftlinge nutzten die Katastrophe um dort aus dem Gefängnis auszubrechen. “Ich bin sicher, sie sind geflüchtet, weil sie Angst hatten, vom Erdbeben betroffen zu sein”, sagte Ministeriumsvertreterin Sri Puguh Utami. “Für die Häftlinge ist das sicherlich eine Frage von Leben und Tod.” Demnach sollen die meisten Häftlinge wegen Korruption und Drogendelikten im Gefängnis sitzen.

Zwei Erdbeben erschütterten die Insel mit voller Wucht. Kurz darauf rollte eine sechs Meter hohe Tsunamiwelle über die Küste Sulawesis. Die Flutwelle riss Menschen, Fahrzeuge und ganze Häuser mit sich. Die nationale Polizei geht von mehr als 1200 Toten aus. Offiziell wurden 830 Flutopfer bestätigt. Besonders heftig traf es die Großstadt Palu mit rund 350.000 Einwohnern. Die Hauptstadt der Provinz ist schwer verwüstet. Viele Gebäude sind eingestürzt und schwer beschädigt, unter den Trümmern sind Hunderte Menschen begraben. Rettungskräfte und Krankenhäuser sind am Rande ihrer Kapazitäten. Der Strom ist ausgefallen, die Handynetze sind schweren Störungen ausgesetzt.

Die Rettungssituation ist prekär. Den Rettern fehlt es Infrastruktur und technischem Equipment. Viele betroffene Gebiete konnten bis jetzt noch nicht von den Helfern erreicht werden. Der Leiter der staatlichen Suchtrupps in Palu, Nugroho Budi Wiryanto, erklärte: “Es gibt kaum schweres Gerät und praktisch keinen Treibstoff. Das macht uns die Rettung von Opfern sehr schwer.” Indonesien hat die internationale Gemeinschaft bereits um Hilfe gebeten. Viele Staaten, auch die EU-Gemeinschaft boten ihre Unterstützung an.

Der Tsunami hatte sich mit einer gewaltigen Geschwindigkeit aufgebaut und legte in weniger als 15 Minuten 80 km zurück. Aus bisher ungeklärten Gründen versagte das Frühwarnsystem Indonesiens. “Es gab keine Sirene. Viele Menschen waren sich der Gefahr nicht bewusst, also gingen sie ihrer Beschäftigung am Strand nach”, sagt ein Sprecher von Indonesiens Katastrophenschutzbehörde. Unter anderem soll die Welle mitten in die Vorbereitung für ein Festival gerollt sein. Das nationale Zentrum für Meteorologie und Geophysik hatte jedoch wenige Minuten nach dem stärkeren der zwei Beben eine Tsunami-Warnung ausgegeben, diese wurde allerdings eine halbe Stunde später wieder aufgehoben. Kritiker bemängeln, dies wäre viel zu früh gewesen. Die Leiterin des Zentrums, Dwikorita Karnawati, sieht sich zu Unrecht beschuldigt. Sie beteuert, dass die Warnung erst zurückgezogen worden sei, nachdem die Welle bereits auf Land getroffen und das Wasser an der Küste wieder auf dem Rückzug war.

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Sara Breitner