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Arzt soll Corona-Patienten getötet haben

Zum Beginn der Corona-Pandemie soll ein Arzt in Norditalien zwei Menschen durch eine Infektion getötet haben. Das Ziel sei gewesen, in dem überfüllten Spital Betten freizubekommen. Wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft.

Ein Mediziner ist in Norditalien verhaftet und unter Hausarrest gestellt worden. Ihm wird vorgeworfen, zwei Corona-Patienten getötet zu haben. Vorgeworfen wird dem Mann von Seiten der Staatsanwaltschaft ganz konkret, in der ersten Corona-Welle im März den Kranken vorsätzlich einen Muskelblocker verabreicht zu haben. Dieser habe dann zum Tod der Personen geführt, so die Polizei.

Dem Arzt Carlo M. der in der Notaufnahme eines Krankenhauses in der Nähe der Stadt Brescia arbeitete, wird laut der „Corriere della sera“ vorgeworfen, den Corona-Patienten die tödlichen Arzneien verabreicht zu haben, um für Neuzugänge Platz in der Klinik zu schaffen.

Aus den WhatsApp-Botschaften, die zwei Angestellte des Krankenhauses verschickten und den Ermittlern vorliegen, zitiert die Zeitung: „Ich bringe doch niemanden um, nur weil er Betten freibekommen will“, schreibt der eine von ihnen. „Ich mach das nicht, das ist verrückt“, so die Bestätigung des Kollegen.

Und auch die italienische Nachrichtenagentur Ansa hat berichtet, dass der Arzt Betten und Kapazitäten bei dem Krankenhauspersonal habe freibekommen wollen. Einige Wochen später haben dann die Ermittler nach eigenen Angaben den Hinweis erhalten, dass beide Patienten eines unnatürlichen Todes gestorben sein sollen.

Die Leichen sind dann in der Folge von Experten exhumiert worden. Es wurden Untersuchungen vorgenommen, die dann ein Anästhetikum nachweisen konnten. Für gewöhnlich erhalten Patienten diese Medikation, wenn sie intubiert werden, um sie im Anschluss zu sedieren. Eine falsche Dosierung kann aber auch zum Tod der Patienten führen. Die Polizei hat den Mann nun am Montag unter Hausarrest gestellt. Laut der Ansa solle er am Freitag angehört werden.

Doch stellten sich nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe einige Kollegen hinter M. Damals sei die Situation so dramatisch gewesen, da viele der Patienten mit schwersten Covid-19-Symptomen erst sehr spät in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. „Wir sind sicher, dass er die Medikamente an Patienten verabreicht hat, die nicht mehr länger als eine Stunde gelebt hätten“, zitiert der „Corriere della sera“ einen Arzt aus dem Spital. „Er hat wie ein Irrer gearbeitet. Warum hätte er jemanden umbringen wollen?“

Das Krankenhaus, in dem M. arbeitete, liegt in der Lombardei. Diese Region war insbesondere im März hart von der Pandemie getroffen worden. Seit dem Beginn der Pandemie sind an und mit Sars-CoV-2 mehr als 86.000 Menschen in Italien gestorben. Mehr als 2,485 Millionen Menschen haben sich nachweislich mit der Krankheit angesteckt. Zuletzt waren für den Dienstag 10.600 Neuinfektionen gemeldet worden, etwa 540 Menschen seien zudem gestorben.

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Author
Stephan Heiermann