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Beben im Vatikan: Papst-Vertrauter wegen Missbrauchs verurteilt

Kardinal George Pell ist einer der wichtigsten Mitarbeiter des Papstes. Als Erzbischof hat er mindestens zwei Chorknaben missbraucht.

Deutschen Medienberichten zufolge mit Berufung auf das Vatikanportal Vatican Insider, sei Pell in fünf Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Viermal handele es sich um “obszöne Handlungen in der Öffentlichkeit”, einmal um “Gewalt” gegen einen Minderjährigen in den 1990er Jahren, so das deutsche Kirchenportal „katholisch.de“. Die Jury des County Court of Victoria in Australien sieht Vorwürfe bestätigt, dass Pell 1996 als Erzbischof in Melbourne zwei 13-jährige Chorknaben zum Oralsex gezwungen habe. Das Strafmaß soll Anfang Februar verkündet werden.

Damit ist der für den Papst höchst unangenehme Fall Pell noch nicht beendet. Denn neben dem aktuellen Urteil, wird dem Kirchenmann zur Last gelegt, er habe bereits in den 70-er Jahren Jugendliche in einem Schwimmbad belästigt. Für diese Vorfälle wird ein zweiter Prozess im Mai beginnen.

Missbrauchsskandal ganz oben angekommen
Pell startete seine Karriere bei der katholischen Kirche als Priester im Bistum Ballarat bei Melbourne. 1996 bis 2001 verrichtete er seinen Dienst als Erzbischof von Melbourne. 2001 bis 2014 leitete er das Erzbistum Sydney. Dann hatte der Vatikan Pell zum Finanzminister berufen. Drei Jahre später musste Pell zurück in die Heimat, um sich den Missbrauchsvorwürfen zu stellen. Für die Dauer des Verfahrens wurde er im Juni 2017 von seinen Pflichten beim vatikanischen Wirtschaftssekretariat freigestellt.Laut Deutschlandfunk stand George Pell mit seinem Amt auf Platz Drei in der Hierarchie des Vatikans. Bis zu dieser Woche war er Mitglied des neunköpfigen Kardinalrates. Damit ist der katholische Missbrauchsskandal ganz oben angekommen.

Aus dem Kardinalrat entlassen
Am Dienstag entließ Papst Franziskus George Pell gemeinsam mit zwei weiteren Kardinälen aus dem Kardinalrat. Als Grund nannte der Papst das fortgeschrittene Alter der drei Kardinäle. Pell ist mit 77 Jahren der Jüngste unter ihnen. Mit ihm verlassen der 79-jährige Monsengwo Pasinya und der 85-jährige Francisco Javier Errazuriz Ossa den mächtigen Rat. Auch Errazuriz Ossa spielt eine Rolle beim Missbrauchsskandal der katholischen Kirche. Missbrauchsopfer aus Chile werfen ihm vor, er habe 1998 bis 2010 die Strafverfolgung eines später verurteilten Geistlichen verhindert.

Papst Franzsikus bekannte sich mehrfach dazu, sexuellen Missbrauch von Kindern scharf zu kritisieren. Seit Amtsantritts zeigte er jedoch wenig Härte gegen die Täter in den eigenen Reihen.

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Sara Breitner