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BKA soll WhatsApp-Nachrichten mitlesen

Einem Medienbericht zufolge soll das Bundeskriminalamt auf eine einfache Methode zurückgreifen, um die eigentlich verschlüsselte WhatsApp-Kommunikation mitzulesen. Offenbar nutzen die Ermittler dabei die Möglichkeit, auf einem Computer die App mit einem Webbrowser zu verknüpfen, so ein Bericht von WDR und BR vom Dienstag. Die Inhalte des Chatdienstes werden dabei in einem Browser-Fenster gespiegelt.

Der zu Facebook gehörende Chatdienst hat allerdings für eine solche Verknüpfung eine Hürde eingebaut. Um in Verbindung mit einem Browser oder der Desktop-Version WhatsApp zu verbinden, muss mit der Anwendung auf dem Smartphone ein QR-Code vom Computerbildschirm gescannt werden. Dafür muss das Telefon vorher entsperrt werden. Zusätzlich kann der Nutzer aber auch einen Schutz per Gesichtserkennung für das Öffnen von WhatsApp einrichten.

Auf Anfrage hat sich das BKA zu dem Bericht nicht geäußert. Den beiden Sendern teilte die Behörde lediglich mit, sie erteile „zu technischen bzw. operativen Ermittlungsfähigkeiten … beispielsweise im Bereich der informationstechnischen Überwachung, grundsätzlich keine detaillierten öffentlichen Auskünfte“.

In dem Bericht blieb auch unklar, ob zum Mitlesen durch das BKA auf Schwachstellen auf dem Computer der Zielpersonen gesetzt wird oder die App mit den eigenen Servern verknüpft wird. Allerdings würde die zweite Vorgehensweise einen weiteren Computer in der Liste von angemeldeten Geräten anzeigen und könnte somit von der Zielperson leicht erkannt werden.

Unterlagen zu einem Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts gegen den Terrorverdächtigen Magomed-Ali C. hatten erste Hinweise auf ein Überwachungsverfahren geliefert. Der Verdächtige ist ein kaukasischer Islamist und war mit dem Attentäter vom Breitscheidplatz in Berlin, Anis Amri bekannt.

Methode angeblich „kaum eingesetzt“

Ein internes Schreiben des BKA wird dabei zitiert: „Das BKA verfügt über eine Methode, die es ermöglichen kann, Text, Video-, Bild- und Sprachkurznachrichten aus einem WhatsApp-Konto in Echtzeit nachzuvollziehen.“ Diese Methode der Überwachung von WhatsApp-Kommunikation werde aber unter Berufung auf Sicherheitskreise bislang nicht eingesetzt. Es bedarf eines sehr hohen Aufwands, um dies umzusetzen und sei somit für viele Ermittlungsverfahren nicht praktikabel.

Diverse Chatdienste neben WhatsApp, wie zum Beispiel die iMessage von Apple, senden ihre Kommunikation nur mit der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und sind somit nur für die beteiligten Nutzer im Klartext sichtbar. Selbst die Anbieter haben keinen Zugriff auf diese Daten und können bei Ermittlungen den Behörden keine Inhalte zur Verfügung stellen.

Forderungen nach einer Hintertür in den Verschlüsselungen werden häufig aus den USA und Großbritannien laut. Die Anbieter weisen dies als unkalkulierbares Risiko für die Datensicherheit zurück.

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Author
Alexander Grünstedt