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Bretonische Mutation: Neue Corona-Variante entkommt PCR-Test

Die französischen Behörden melden eine neue Corona-Mutation mit beunruhigenden Eigenschaften. Mehrere Patienten starben unerwartet an Covid-19, obwohl der PCR-Test gar keine Infektion nachgewiesen hatte.

Mehrere Patienten in der französischen Bretagne starben während eines typischen Covid-19-Verlaufs. Das Besondere: Sie alle hatten ein negatives PCR-Testergebnis. Erst ein späterer Antikörpertest zeigte die Infektion an. Die französischen Behörden gehen deshalb von einer neuen Mutation aus, die mit dem bisherigen PCR-Testverfahren nicht oder nur erschwert nachgewiesen werden kann.

„Die ersten Analysen dieser neuen Variante lassen nicht den Schluss zu, dass sie ernster oder übertragbarer ist als das ursprüngliche Virus“, hieß es in einem ersten Statement. Die “bretonische Mutation” werde nun eingehend untersucht. Die Behörden stuften diese Viren als „variant under investigation“ ein.

In Frankreich ist die 7-Tage-Inzidenz über 250 und sie steigt. Die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist damit etwa dreimal so hoch wie in Deutschland. Pro Woche werden etwa 24.000 Neuinfektionen unter 67 Millionen Einwohnern registriert. In Deutschland sind es derzeit 10.200 auf 83 Millionen Einwohner. Allerdings testet Frankreich auch in größerem Umfang als Deutschland. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl führt das Nachbarland fast doppelt so viel Tests pro Woche aus.

PCR-Tests sind in Frankreich kostenlos und jeder kann den Nasenabstrich ohne Voranmeldung in einem Testzentrum durchführen lassen. Daneben werden landesweit in Apotheken, Schulen und Testzentren Schnelltests durchgeführt – ebenfalls gratis.

Was sich bei den Tests auch zeigt: Die teilweise tödlicheren und aggresiveren Coronavarianten haben sich längst in Frankreich ausgebreitet. Die an Deutschland angrenzende Region „Moselle“ wurde seitens Bundesrepublik zum Variantengebiet erklärt. 60 Prozent der Ansteckungen wurden auf die sehr gefährliche Mutante B.1.351 zurückgeführt.

Als Maßnahmen gegen die Pandemie setzt Frankreich auf nächtliche Ausgangssperren und einen Teil-Shutdown: Gastronomie-, Kultur- und Sportbetriebe sind geschlossen. Auch Geschäfte mit mehr als 20.000 Quadratmetern dürfen keine Kunden empfangen. Der kleine Einzelhandel ist jedoch geöffnet, auch Schulen arbeiten weitestgehend im Normalbetrieb.

Beunruhigend ist allerdings die Lage in den Krankenhäusern. Trotz geringerer Kapazitäten werden in Frankreich deutlich mehr Menschen intensivmedizinisch wegen Covid-19 behandelt als in Deutschland. Zurzeit sind es rund 4200 Patienten. In der Bundesrepublik liegen aktuell nur 2850 Corona-Patienten in Intensivstationen. Medienberichten zufolge ist die Lage im Großraum Paris besonders ernst: Laut „Guardian“ wird dort alle zwölf Minuten ein neuer Patient auf die Intensivstationen verlegt. Die Kapazitäten sind mindestens angespannt, teilweise erschöpft.

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Alexander Grünstedt