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Bundesregierung: Große Studie in Kitas zur Entwicklung der Pandemie

Gegenstand hitziger Debatten ist derzeit die Frage, wie ansteckend Kinder sind, wie leicht sie sich mit dem Virus infizieren können und welche Rolle sie bei der Ausbreitung spielen. Denn diese Frage ist entscheidend, wie schnell Kitas und Schulen wieder in den Normalbetrieb zurückkehren können.

Bereits Ende April hatten sich daher Bund und Länder auf der Jugend- und Familienkonferenz darauf verständigt, eine Studie bei der stufenweisen Öffnung der Kitas und Tagespflegeeinrichtungen durchzuführen. Diese soll vom Deutschen Jugendinstitut und dem Robert-Koch-Institut angefertigt werden.

Nun steht fest, wie die „Corona-Kita-Studie“ durchgeführt werden soll. Finanziert wird die Erhebung durch das Bundesfamilien- und dem Gesundheitsministerium. Dabei erfolgt eine enge Abstimmung mit den Bundesländern und startet bereits im Juni und soll im Dezember 2021 enden. Die eigentliche Datenerfassung ist für die Zeit von Juni bis März 2021 erfolgen. Veröffentlicht werden monatliche Kurz- und Quartalsberichte und ein abschließender Gesamtbericht.

In dem zugehörigen Hintergrundpapier heißt es: „Seit Anfang Mai wird die Kindertagesbetreuung stufenweise wieder ausgeweitet. Dieser Öffnungsprozess erfordert, das Infektionsgeschehen streng zu überwachen und bestehende Risiken sorgfältig abzuwägen“. Welche Rolle Kinderbetreuungsangebote im derzeitigen Pandemiegeschehen spielen, ist bislang nicht gesichert und soll nun durch die Studie untersucht werden.

„Ziel der Studie ist, zu klären, wie stark das bisherige und weitere Öffnungsgeschehen in der (erweiterten) Notbetreuung beziehungsweise im eingeschränkten Regelbetrieb mit gehäuften Infektionen von Kindern und Erwachsenen einhergeht“, heißt es weiter in dem Papier. Speziell soll dabei untersucht werden, unter welchen Voraussetzungen eine Öffnung erfolgt. Auch soll ermittelt werden, wie hoch die einhergehenden Erkrankungsrisiken sind und in welchen Zusammenhang die Gestaltung der Kindertagesbetreuung zur weiteren Ausbreitung des Virus steht.

Dazu soll das Leitungspersonal aus 3.000 Kitas und aus weiteren 600 Einrichtungen auch das Personal und die Eltern befragt werden. Ein bundesweites Kita-Register erfasst alle wochenweise von den Einrichtungen gemeldeten Kapazitäten sowie aufgrund von Infektionsfällen gemeldete Gruppen- und Einrichtungsschließungen. Ein weiteres Tool soll die Erkrankungshäufigkeit von Kindern mit und ohne Teilnahme an einer Betreuung sowie einer Übertragung innerhalb der Familie und auch auf pädagogische Fachkräfte untersuchen.

„Genutzt werden eine vertiefte Analyse von Meldedaten zu Covid-19 und der syndromischen Surveillance (u. a. GrippeWeb) zur Erfassung von Atemwegserkrankungen, an der ausgewählte Familien und Fachkräfte teilnehmen“, heißt es in dem Arbeitspapier dazu. Die Forschung wird ergänzt durch „anlassbezogene Testungen aller Kinder, der pädagogischen Fachkräfte, Geschwister und ggf. der Eltern in Kitas bei aufgetretener Infektion“. Maximal 1000 Personen sollen jeweils an bis zu drei Messpunkten untersucht werden.

In der Projektbeschreibung heißt es dazu, dass mit der Untersuchung von Infektionsketten unter differenzierten Rahmenbedingungen wichtiges Steuerungswissen in der Betreuung liefern könne. Untersucht werden im Längsschnitt der Zusammenhang von Maßnahmen bei Erkrankungssituationen von Kindern in ihre damit einhergehende Rolle bei einer Ausbreitung des Virus.

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Author
Stephan Heiermann