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Flughäfen in Deutschland lahmgelegt – Hunderttausende Reisende gestrandet

Zahlreiche gestrichene Flüge und über 220.000 gestrandete Passagiere. Durch die Streiks des Sicherheitspersonals kommt es an acht deutschen Flughäfen zu massiven Beeinträchtigungen.

610 gestrichene An- und Abflüge in Frankfurt, 200 annulierte Flüge in Hamburg und über 100 Flugausfälle in München. Die Warnstreiks des Sicherheitspersonals in acht Flughäfen in der Bundesrepublik bringen nach Informationen des Flughafenverbandes ATV massive Behinderungen für mehr als 220.000 Reisende mit sich. Ebenso sei die Frachtflugabfertigung von den Ausständen betroffen.

Um Mitternacht starteten die Warnstreiks im Norden an den Flughäfen in Hamburg, Hannover und Bremen. Diesen folgten ab 2 Uhr dann Frankfurt am Main, Dresden um 3 Uhr, München und Leipzig um 3.30 Uhr bzw. um 4 Uhr und zu guter Letzt dann noch Erfurt um 6 Uhr. “Der Flugverkehr ist massiv beeinträchtigt”, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Benjamin Roscher in Frankfurt. Der Deutsche Beamtenbund hat seine Mitglieder ebenfalls zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

In Frankfurt werden rund 5000 Sicherheitsmitarbeiter bis 20 Uhr in den Streik treten. Flugzeuge könnten landen und die darin befindlichen Passagiere zwar umsteigen, aber zusteigen ist nicht möglich. “Die Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs werden ab Betriebsbeginn bis etwa 20 Uhr nicht besetzt sein”, heißt es auf der Internetseite des Flughafens. “Fluggäste, die ab Frankfurt reisen, werden so während der gesamten Streikdauer keine Möglichkeit haben, ihren Flug zu erreichen.” Trotz Vorankündigung der Streiks sind einige wenige Fluggäste gekommen. Regulär wären heute etwa 135.000 Passagiere an Deutschlands größtem Flughafen abgefertigt worden.

Rund 150 Kontrolleure sind in München in den Warnstreik getreten. In Bayern werden die Mitarbeiter der Sicherheitsdienste nach dem Tarif des Öffentlichen Dienstes bezahlt, für die derzeit aber nicht verhandelt wird. Fast die komplette Frühschicht und Teile der Nachtschicht sind an dem Ausstand beteiligt und beeinträchtigen die Abfertigung von mehr als 100 Flügen.

In Hamburg sind 109 Starts und 91 Landungen annuliert, Dresden meldet 27 von 46 geplanten Flügen als betroffen. In Leipzig sind 28 von 50 Flügen gestrichen, Hannover sagte 26 Starts und 14 Landungen ab. In Bremen kommen neben Verspätungen auch 18 Starts und 13 Landungen nicht in die Abfertigung. Lediglich Erfurt betrifft es nicht direkt, da heute keine Flüge gemeldet wurden.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erhöht mit dem Streik den Druck auf die nächste Verhandlungsrunde für die rund 23.000 Beschäftigten des Sicherheitspersonals. Sie fordern einen Stundenlohn von 20 Euro, Arbeitgeber lehnen dies bisher jedoch ab. Verdi begründet die neuerliche Maßnahme mit der Weigerung der Arbeitgeber, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.

Kritik kommt von Arbeitgeberseite, aber auch von Tourismusverbänden und der Wirtschaft. Erneut wird ein Tarifkonflikt einer einzelnen Berufsgruppe auf dem Rücken von Hunderttausenden Passagieren, den Luftverkehrsbetrieben und vielen weiteren Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft ausgetragen”, sagte der Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Rabe.

“Von Warnstreiks, also der Idee punktueller Warnsignale Richtung Arbeitgeber, kann hier definitiv keine Rede mehr sein”, sagte Rabe. “Spätestens mit diesem dritten Ausstand binnen zehn Tagen wird der Bogen maßlos überspannt.”

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Author
Jerry Heiniken