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Corona-Opfer hätten noch viele Jahre leben können

In der Diskussion um eine Lockerung der Maßnahmen wird auch immer wieder betont, dass es sich bei den Opfern um sterbenskranke Menschen handeln soll. Mehrere Untersuchungen kommen zu einem ganz anderen Ergebnis. Demnach hätten Corona-Opfer durchschnittlich noch viele Jahre zu leben gehabt.

“Manche Leute glauben, diese Menschen wären in diesem Jahr sowieso gestorben”, zitiert das “Wall Street Journal” Andew Briggs, Professor für Gesundheitsökonomie an der London School of Hygiene & Tropical Medicine, “Das ist einfach nicht der Fall.” sagt Briggs und bezieht sich dabei auf Forschungsergebnisse aus Großbritannien und den USA. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Corona-Toten in den USA durchschnittlich noch 14 Jahre länger hätten leben können. In Großbritannien verloren die Erkrankten durchschnittlich 11 Jahre gemäß errechneter Lebenserwartung.

Eine schottische Studie kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Opfer der Lungenkrankheit einige Lebensjahre verloren hätten, wenngleich ihre Zahlen vorsichtiger bemessen sind. Die schottischen Forscher ermittelten, dass die Todesopfer abhängig von Geschlecht, Alter und Vorerkrankung durchschnittlich zwischen drei und zehn Jahre länger hätten leben können, wenn sie sich nicht mit dem Erreger Sars-Cov-2 infiziert hätten.

Beim Thema Lebenserwartung von Corona-Kranken scheiden sich die Geister. Während manche Menschen das Recht auf Leben an erster Stelle sehen und dabei eine Unterscheidung nach Alter und Gesundheitszustand kategorisch ausschließen, verteidigten Andere den Wunsch nach Normalität mit dem Argument, dass viele Corona-Opfer “in einem halben Jahr sowieso tot” gewesen wären. So äußerte sich unter anderem der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne).

Palmers Aussagen stießen auf heftige Kritik, auch in der eigenen Partei. Der Politiker verteidigte sich daraufhin: „Ich habe darauf hingewiesen, dass die Methode unseres Schutzes so schwere Wirtschaftsschäden auslöst, dass deswegen viele Kinder sterben müssen,“ so Palmer und ergänzte, dass er niemals älteren oder kranken Menschen das Recht zu leben absprechen wollte. Zuvor hatte der schwäbische OB heftige Empörung ausgelöst, nachdem er im Sat.1-Frühstücksfernsehen eine Lockerung der Corona-Maßnahmen gefordert hatte, mit der Begründung: „Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“

Inzwischen befindet sich Deutschland auf einem Weg zurück aus dem Lockdown, was für heftige Diskussionen sorgt. Während die eine Seite eine fatale Zerstörung der Wirtschaft befürchtet, wenn die Maßnahmen nicht schnell zurückgefahren werden, entgegnen Befürworter des Shutdowns, dass eine unkontrollierte Infektionswelle unbedingt vermieden werden müsse, weil sonst zehntausende Todesopfer sowie ein Kollaps des Gesundheitssystems drohten.

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Sara Breitner