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Covid-19 und die Spätfolgen – das sagen die Experten

Für gesicherte Aussagen zu möglichen Spätfolgen der Lungenkrankheit Covid-19 ist es aus Sicht von Experten derzeit noch zu früh.

Der Mediziner Sven Gläser vom Vivantes-Klinikum in Berlin Neukölln sagte, dass es bei heftigen Verläufen, zum Beispiel bei schwerem Lungenversagen und einer langen Beatmungsdauer zu Restsymptome, etwa einem verminderten Lungenvolumen, kommen kann.
Hingegen ist anzunehmen, dass bei anderen Patienten mit leichten Lungenentzündungen, ähnlich wie bei anderen Lungenerkrankungen, keine weiteren Folgen eintreten dürften.

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Michael Pfeifer, sagte, dass es auf Grund erster Erfahrungen anzunehmen sei, dass der Großteil der Patienten ohne langfristige Probleme leben werden. Bisher fehlen allerdings belastbare Studien zum Thema, erste Ergebnisse sind für Mitte Mai für Deutschland zu erwarten. Eine Lungenentzündung wird nach bisherigen Daten des Robert-Koch-Instituts bei circa zwei Prozent der Sars-CoV-2-Infizierten beobachtet. Davon muss ein Teil oft über eine längere Zeit beatmet werden.

Patienten sollen auch nach überstandener Krankheit kontrolliert werden.

Gläser erläuterte weiter, dass die Folgen bei schweren Verläufen nicht nur auf den Virus zurückgehen. Ein ebenso nicht vermeidbarer, aber durchaus schädlicher Reiz für die Lunge ist die maschinelle Beatmung. Aber auch Komplikationen, wie eine bakterielle Infektion bei einer langen Zeit auf der Intensivstation, kämen bei Covid-19-Patienten hinzu.

Um den Verlauf weiter im Blick zu behalten, sollten nach Ansicht von Gläser Patienten nach einer überstandenen Erkrankung auch weiterhin kontrolliert werden. Eine verbindliche Empfehlung für eine Nachverfolgung gibt es derzeit nicht. Auch wäre ein einheitlicher Standard notwendig, um systematisch die Ergebnisse zu erfassen. Erste Vorbereitungen dazu laufen aber nach Angaben von Pfeifer von der DGP bereits.
Derzeit wird auch an Konzepten gearbeitet für eine Reha-Behandlung gearbeitet, da ein Teil der Patienten mit einem schweren Verlauf der Erkrankung diese benötigen würden.

In seinem NDR-Postcast hatte der angesehene Virologe Christian Drosten erst kürzlich gesagt, dass es durchaus Hinweise darauf gebe, “dass die Patienten in ihrem Allgemeinzustand lange brauchen, um sich zu erholen”.

Von einer allgemeinen Schwächung nach schweren Verläufen seien die meisten Patienten auch mehr als einen Monat nach der Entlassung aus dem Krankenhaus betroffen. Ebenso spricht vieles dafür, dass nach einer überstandenen schweren Krankheit die Lungenfunktion nicht sonderlich gut zu sein scheint.

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Author
Jerry Heiniken