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Das Bewerbungsschreiben wird abgeschafft: Lufthansa, die Bahn, SAP & Rossmann sind dabei

Das Anschreiben kann bei der Job-Suche viel Zeit in Anspruch nehmen. Die richtigen Worte zu finden, versetzt manchen Bewerber ins Grübeln – das soll sich ändern.

Die Deutsche Bahn macht den Anfang und verkündete, zukünftig auf das Bewerbungsschreiben bei der Suche nach Azubis zu verzichten. Im kommenden Herbst möchte der Konzern es Interessierten ermöglichen, sich ohne Bewerbungsschreiben für einen Ausbildungsplatz bei der Deutschen Bahn zu melden. Nur noch Lebenslauf und Zeugnisse sollen dann im Karriere-Portal der Bahn hochgeladen werden. “Für Schüler ist so ein Motivationsschreiben schon schwierig”, sagte Carola Hennemann, Leiterin der Abteilung Bahn-Personalgewinnung in Baden-Württemberg. Die Motivation der Mitarbeiter würde sowieso im persönlichen Gespräch geprüft. Hennemann erklärt: “Wir wollen es den Bewerbern so einfach wie möglich machen”. Und das kommt nicht von ungefähr. Die Deutsche Bahn sucht beinahe verzweifelt nach neuem Personal. Alleine dieses Jahr sollen 19.000 neue Kollegen eingestellt werden und damit das Loch füllen, dass sich auftut, weil Tausende Mitarbeiter bald pensioniert werden bzw. in Rente gehen.

Wie die Schaumburger Nachrichten (SN) berichten, tendiert auch die Lufthansa zu Bewerbungen ohne Anschreiben. Für eine Ausbildung ist es dort zwar noch notwendig, Flugbegleiter oder IT-Mitarbeiter dürfen sich jedoch schon seit Monaten ohne Bewerbungsschreiben bewerben. Auch Lufthansa setzt auf das persönliche Gespräch, um einen Eindruck von der Motivation des zukünftigen Mitarbeiters zu bekommen.

SAP und Rossmann legen schon seit längerem weniger Wert auf das Anschreiben. Erfahrene Mitarbeiter dürfen bei Rossmann ohne Bewerbungsschreiben antreten, Azubis müssen noch ausformulieren, was sie an der Drogeriemarktkette finden. SAP zeigt sich ganz offen. Der Konzern hat starkes Interesse Barrieren für individuelle Talente abzulegen. Seine zukünftigen Mitarbeiter dürfen sich aussuchen, wie sie sich präsentieren möchten: Ob Social Network Profile oder Videos, was aussagekräftig ist, wird akzeptiert.

Katrin Luzar, Marketing-Leiterin des Karriereportals Monster erklärt in dem Bericht der SN: „Das Machtverhältnis zwischen Bewerbern und Unternehmen hat sich mittlerweile auch verschoben.” Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist arbeitnehmerfreundlich. Unternehmen suchen händeringend nach qualifiziertem Personal. “Die Unternehmen selbst wiederum wissen auch, dass Anschreiben häufig kopiert werden und dass es für die Bewerber relativ schwierig ist, regelmäßig passgenaue und individuelle Anschreiben zu formulieren”, ergänzt Luzar.

Noch sind nicht alle Unternehmen diesem Trend gefolgt. Laut SN erwarten beispielsweise die Post und Daimler weiterhin konventionelle Bewerbungen.

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Sara Breitner