Kategorien: News

Der ADAC braucht Geld – höhere Beiträge können helfen

Jedes ADAC-Mitglied verursacht höhere Kosten, als es einzahlt. Im Schnitt liegt die Mitgliedschaft um 3,80 Euro im Minus – eine Beitragserhöhung ist quasi unumgänglich.

ADAC-Präsident Dr. August Markl legte Zahlen auf den Tisch und deutete damit vorsichtig an, dass die Mitglieder sich auf Beitragserhöhungen einstellen sollten. Im vergangenen Jahr habe der ADAC ein Minus von rund 78 Millionen Euro bilanziert, im Jahr davor lag die rote Zahl bei minus 8 Millionen – und das, obwohl der Automobilclub ständig neue Mitglieder gewinnt.

Das war nicht immer so. 2014 steckte der Automobilclub in der großen Krise, nachdem bekannt wurde, dass die Abstimmungsergebnisse um die „Lieblingsautos der Deutschen“ manipuliert worden waren. Seither hat der ADAC die Beiträge nicht mehr angehoben und sich um eine rege Image-Besserung bemüht. Mit Erfolg: 2018 zählte der ADAC fast 21 Millionen Mitglieder und damit mehr als jemals zuvor. Laut Finanz-Vizepräsident Jens Kuhfuß habe der Automobilclub „das Vertrauen der Menschen zurückgewonnen.“ Diese Krise sei „überwunden“. Nur finanziell steckt der ADAC noch in Schwierigkeiten. Dennoch stellt Clubpräsident Markl klar: „Wir sparen nicht am Mitglied“, eine Leistungsreduzierung komme nicht in Frage, auch werden keine Einsparungen bei den Straßenwachtfahrern unternommen.

Ob und in welchem Umfang die Beitragserhöhung tatsächlich kommt, ist noch nicht entschieden. Darüber wird bei der Hauptversammlung Mitte November abgestimmt. Bis dahin werden Pläne durchdacht, wie der Automobilclub sich weiterentwickeln kann und will. Markl garantierte, „in diesem Jahr bleiben die Beiträge auf jeden Fall stabil.“

Mehr Leistung für höhere Beiträge?
Im Gegenzug für eine mögliche Beitragserhöhung schwebt Clubpräsident Markl ein sichtbar ausgeweitetes Angebot des Automobilclubs vor. Man arbeite an einer App für touristische Informationen „ADAC Trips“, die bestehende „ADAC Pannenhilfe App“ soll erweitert werden und der Internetauftritt bekomme ein moderneres Aussehen. Kuhfuß geht noch einen Schritt weiter. Ihm schwebt eine Modernisierung des Images des ADAC vor. Man müsse die junge Generation mitnehmen, so der Finanz-Vize, „es muss wieder cool und hip sein, Mitglied im ADAC zu sein.“

Auf der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag betonte Markl, dass der ADAC sich zum Helfer in allen Lebenslagen weiterentwickeln müsse. Man wolle „ganz nah an den Menschen sein“ und den Mitgliedern genau das bieten, was sie tatsächlich brauchen.

Gegenüber der Deutschen Presseagentur kündigte Markl an, dass man über eine Premium-Mitgliedschaft nachdenke, „mit der ich noch besser abgesichert bin“, so der 70-Jährige ADAC-Präsident.

Social
Author
Stephan Heiermann