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Die Post verändert ihr Geschäftsmodel

Das Digitalisierungsprogramm der “Deutsche Post DHL” geht nun in die nächste Stufe über. Die Neuerungen könnten schon bald das Stadtbild vieler Orte verändern. Der Versand von Briefen wird nämlich zu einem Automaten-Service. Macht das die Postfilialen bald überflüssig?

Die Post testet in Nordrhein-Westfalen Poststationen. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der bekannten Packstationen für Pakete und Päckchen. In 20 Poststationen können die Standard-Dienstleistung in Anspruch genommen werden. Den Kunden wird so der Gang zur Filiale erspart.

“Mit der Poststation möchten wir unseren Kunden unsere postalischen Leistungen an noch mehr Standorten anbieten – und das auf möglichst bequeme Weise”, sagt Holger Bartels, Leiter des Multikanalvertriebs Post & Paket Deutschland der Deutsche Post DHL Group, “gerade dort, wo es keine Filialen gibt oder nur Filialen mit kurzen Öffnungszeiten, kann die Poststation eine echte Servicebesserung für die Menschen darstellen. Aber auch an anderen Standorten kann der neue Automat das Filialangebot durch den Rund-um-die-Uhr-Service ergänzen”, so Bartels.

Der “neue und innovative Automat”, wie die Post schreibt, ist planmäßig 24 Stunden am Tag in Betrieb und erfordert keinen Kontakt zu anderen Mitmenschen. Kunden können dort Briefmarken erwerben sowie Briefe und Postkarten versenden. Dies decke “90 Prozent der Dienstleistungen, die in einer Filiale üblicherweise nachgefragt werden” ab, erklärt das Unternehmen. Als Zahlungsmethode kommen EC- oder Kreditkarte sowie Google Pay und Apple Pay in Frage. Ende des Monats will die Post außerdem einen Videochat mit einem Postmitarbeiter an den Automaten ermöglichen – für Rückfragen oder eine individuelle Beratung.

Die Filialen sollen nicht durch die Automaten ersetzt werden, betonte der Sprecher der Deutschen Post. Aber „wir haben Filialen, die am Tag nur zwei oder drei Stunden aufhaben. Da testen wir, ob Kunden das Rund-um-die-Uhr-Angebot bevorzugen“, so der Post-Stellvertreter.

Wenn die Kunden dann „das Rund-um-die-Uhr-Angebot bevorzugen“, ist aber doch fraglich, ob Filialen mit geringem Umsatz weiter erhalten bleiben. Die Post wäre nicht das erste Unternehmen, dass Mitarbeiter durch Automaten ersetzt. Es ist also durchaus denkbar, dass insbesondere in kleinen Orten die Postfilialen verschwinden und durch Poststationen ersetzt werden. Das könnte das Stadtbild so mancher Innenstadt nachhaltig verändern.

Bis jetzt ist allerdings nur schwer vorstellbar, dass die Filialen verschwinden. Denn viele Dienstleistungen sind weiterhin nur am Schalter verfügbar. Dazu gehört der Kauf von Briefumschlägen und Zubehör, das Abwiegen der Post sowie die Abwiegelung von Einschreiben mit Unterschrift.

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Sara Breitner