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„Dies ist ein Notruf“: Drosten teilt bittere Krankenhaus-Meldung

Die Zahl der Neuinfektionen steigt seit Wochen. In den Krankenhäusern Deutschlands führt das zu einer alarmierenden Entwicklung. Der Berliner Virologe Christian Drosten teilte nun einen „Notruf“ der Intensivmediziner. Besonders ernst ist die Lage in Städten wie Bonn, Bremen oder Köln.

Der Charité-Virologe Christian Drosten, teilte eine Modellrechnung die zeigt, welchen Einfluss jede weitere Verzögerung des Lockdowns auf die Auslastung der Intensivstationen hat. Dazu schrieb der Virologe: „Dies ist ein Notruf“.

„Es muss JETZT was passieren“, fordert der wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis in einem weiteren Beitrag, den Drosten teilt und schreibt: „Wir haben seit Beginn der Pandemie heute den Höhepunkt der Auslastung ALLER Intensivbetten erreicht. Das Personal bricht weg“. Dazu teilte er zwei Grafiken aus dem DIVI-Register. Die Erste zeigt, dass die Anzahl der verfügbaren Betten in Deutschland an einem neuen Tiefpunkt angelangt seien. Die Zweite zeigt, dass geichzeitig Betriebseinschränkungen aufgrund von Personalmangel auf einen neuen Höhepunkt zusteuern.

Weiter schreibt der Wissenschaftler: „Städte wie Bonn oder Bremen oder Köln haben kaum noch freie Betten für den nächsten Herzinfarkt, Verkehrsunfall oder Covid Patienten! Und einen instabilen Patienten kann man NICHT einfach dorthin verlegen wo gerade Platz ist. Ein freies Bett in Ostwestfalen hilft da NICHT!“

Seiner Grafik zufolge stehen in Deutschland noch etwas mehr als 2100 freie Intensivbetten und zugehöriges Personal zur Verfügung. Während mehr als das Doppelte durch Covid-19-Fälle belegt ist. Auf den Grafiken des DIVI-Registers lassen sich jedoch starke regionale Unterschiede erkennen. In vielen Kreisen liegt die Anzahl freier Intensiveinheiten unter 10 Prozent. Zwar stehen in Deutschland Reserveeinheiten zur Verfügung. Doch wenn diese zum Einsatz kommen, werden andere Klinikbereiche vernachlässigt.

Karagiannidis erklärte zuvor in einem SPIEGEL-Interview: Er rechne nicht damit, dass es in Deutschland je soweit komme, dass Notfall-Patienten die Behandlung verweigert würde, aber es werde Krankenhäuser geben, „die voll sind, und zwar ganz voll“. Deshalb fordert er: „Wir müssen mit den Patientenzahlen runter, und zwar so schnell wie möglich. Das können wir momentan nur mit einem harten, konsequenten Lockdown schaffen, der so ähnlich ist wie im vergangenen Jahr um diese Zeit.“

„Es lässt mich verzweifeln, dass die Leute nicht verstehen, was diese dritte Coronawelle für die Krankenhäuser bedeutet.“, schildert Karagiannidis. Das vergangene Pandemie-Jahr mit einer einzigen kurzen „Verschnaufspause im Sommer“ habe das Krankenhauspersonal an „seine psychischen und physischen“ Grenzen gebracht. Der DIVI-Leiter erläuterte, dass die Mitarbeiter in den Intensivstationen inzwischen „ausgebrannt“ und nicht mehr „so hoch motiviert“ seien wie in der ersten Welle. Gleichzeitig sei die Belastung aber gestiegen. Karagiannidis rechnet mit einer Kündigungswelle unter den Klinikmitarbeitern, die sich bald bemerkbar machen wird.

Foto: Christian Drosten, über dts Nachrichtenagentur

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Sara Breitner