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Drohender Totalausfall: Der Klimawandel bedroht das Internet

Die Diskussion um die Klimaerwärmung und deren ökologische Konsequenzen ist hinlänglich bekannt. US-Forscher haben ein ganz neues Problem entdeckt: Der Klimawandel könnte einen Internet-Totalausfall auslösen.

Das große, weite Internet funktioniert nur so wie wir es kennen, weil Glasfasern über 1000 Kilometer Länge in den USA zusammenlaufen und zwar in dicht besiedelten Küstengebieten. Durch den Klimawandel und einen darauffolgenden Anstieg des Meeresspiegels könnte diese Infrastruktur zusammenbrechen. Dann droht ein Totalausfall.

Der Informatikprofessor Paul Barford von der University of Wisconsin hat mit einer Gruppe weiterer Wissenschaftler herausgefunden, dass der kontinuierliche Anstieg des Meeresspiegels wichtige Datenleitungen und Knotenpunkte an den Küsten zu beschädigen droht. Schon in 15 Jahren könnten knapp 6500 Kilometer Glasfaserleitungen sowie 1100 Knotenpunkte unter Wasser liegen. In den Ballungsgebieten um New York, Miami und Seattle verlaufen die Datenleitungen entlang der Highways und damit entlang der Küste. Schon jetzt befinden sich diese nur knapp über der Meeresoberfläche.

Wie der Wissenschaftler erklärte, seien die landläufig im Boden verlegten Glasfasern schlichtweg nicht für eine Überschwemmung ausgelegt worden. „Als sie vor 20 bis 25 Jahren verlegt wurden, hat man sich über den Klimawandel noch keine Gedanken gemacht”, sagt Barford. „Die Folgen wären aber nicht auf diese Regionen beschränkt, sondern pflanzen sich durch das Internet fort, so dass die globale Kommunikation unterbrochen werden könnte. Wir dachten, wir hätten 50 Jahre Zeit, für diesen Fall zu planen. Die haben wir aber nicht.“ Deswegen seien die Landkabel und Knotenpunkte zwar einigermaßen wetterfest, aber nicht vollständig dicht. Bei einem Anstieg des Meeresspiegels würde Salzwasser eindringen und die Bauteile angreifen. Zwar gibt es auch Seekabel am Meeresgrund, diese seien jedoch durch mehrlagige Schutzhülllen wasserdicht verbaut worden. Die transkontinentalen Seekabel führen alle an Land und dort liege ihr Schwachpunkt. „Die Landepunkte werden alle in recht kurzer Zeit unter Wasser liegen“, warnt Barford. „Die verheerenden Sturmfluten und Überschwemmungen im Gefolge der Hurrikane Sandy und Katrina lassen erkennen, welche Probleme wir zu erwarten haben“ ergänzt der Wissenschaftler, die Internet-Infrasturktur sei so dicht über dem Meeresspiegel verlegt, dass bereits ein geringer Anstieg der Meereshöhe zum Horrorszenario führen werde.

Die Knoten in den US-Ballungsräumen insbesondere in und um New York sind wichtige Zentren der internationalen Netz-Infrastruktur. Ohne sie funktioniert das Internet nicht mehr wie wir es heute kennen. Bei einem Ausfall dieser zentralen Verbindungsstelle würde die Kommunikation weltweit kollabieren.

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Sara Breitner