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Drosten: „Im schlimmsten Fall 100.000 Infektionen”

Wenn es nach dem Charité-Virologen Christian Drosten geht, so stehen Deutschland noch viele harte Monate bevor. Licht am Ende des so düsteren Corona-Tunnels sei laut dem Mediziner noch nicht zu sehen. Trotz der begonnenen Impfungen könnten die Fallzahlen seiner Meinung nach im Sommer explodieren.

Zumindest dann, wenn man den harten Corona-Maßnahmen nun ein verfrühtes Ende setzt. „Wenn die alten Menschen und vielleicht auch ein Teil der Risikogruppen geimpft sein werden, wird ein riesiger wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer und vielleicht auch rechtlicher Druck entstehen, die Corona-Maßnahmen zu beenden“, sagte er auf Anfragen des Magazin „Spiegel“. „Und dann werden sich innerhalb kurzer Zeit noch viel mehr Leute infizieren, als wir uns das jetzt überhaupt vorstellen können. Dann haben wir Fallzahlen nicht mehr von 20 000 oder 30 000, sondern im schlimmsten Fall von 100 000 pro Tag.“

100 000 Infektionen am Tag – ein nicht vorstellbares Szenario. Zwar seien laut Drosten dann nur eher jüngere Menschen betroffen, aber wenn sich genügend von ihnen mit dem Coronavirus infizieren, seien auch die Intensivstationen wieder voll und es gäbe auch weiterhin viele Tote. „Dieses schlimme Szenario könnten wir etwas abfedern, wenn wir die Zahlen jetzt ganz tief nach unten drücken.“

Die Meinung vieler, dass der Sommer 2021 ähnlich würde wie der in 2020, nämlich mit wenigen Infektionen und einer relativen Unbeschwertheit, teilt Drosten zudem nicht. „Dass wir 2020 einen so entspannten Sommer hatten, hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass unsere Fallzahlen im Frühjahr unter einer kritischen Schwelle geblieben sind. Das ist inzwischen aber nicht mehr so“.

Er fürchte einen ähnlichen Verlauf wie im letzten Jahr im Nachbarland Spanien. Dort waren die Infektionen kurz nach Beendigung des Lockdowns schnell wieder gestiegen – und das obwohl es grade in dem südeuropäischen Land im Sommer besonders heiß ist.

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Author
Sara Breitner