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Bekannte Modekette steht vor dem Aus

Eine der größten Modeketten Europas steht vor dem Aus in Deutschland. In den nächsten Monaten werden die Filialen der beliebten Billigmodekette Primark zu einem großen Teil vor der Schließung stehen. Das ist die Meinung von Wirtschaftsexperten.

Das bisher erfolgreiche Vertriebsmodell von Primark ist in Deutschland schwer in Schieflage geraten. Im vergangenen Jahr meldete der Billigmode-Riese, dass sein Umsatz auf ein Drittel des Vorjahresniveaus gesunken sei.

Der Grund dafür: Primark hat zunehmend Schwierigkeiten, mit noch billigeren Online-Shops zu konkurrieren. In den vergangenen Jahren hatte Primark darauf hingewiesen, dass die Kunden seine niedrigen Preise nur in den Geschäften finden würden, und sich nicht die Mühe gemacht, eine große Online-Präsenz aufzubauen. Jetzt kämpft die Modekette damit, mit billigen Online-Modegeschäften aus China, wie Shein, zu konkurrieren.

Wirtschaftsexperten sind außerdem der Meinung, dass Primark sich selbst übertroffen hat, indem es zu ehrgeizig expandierte und in eine Reihe riesiger, teurer Einzelhandelsflächen in den Stadtzentren investiert hat. Infolgedessen ist Primark gezwungen, seine Aktivitäten in Deutschland stark einzuschränken.

Die Primark-Muttergesellschaft ABF hat angekündigt, dass sie rund 240 Millionen Euro auf den Wert ihrer Aktivitäten in Deutschland abschreiben will. Diese “Neupositionierung” soll das Geschäft “nachhaltig profitabel” machen, hieß es.

Zu Beginn dieses Jahres hatte Primark bereits angekündigt, die Anfang 2023 fälligen Mietverträge für mehrere seiner Filialen nicht zu verlängern. Als Gründe wurden damals die steigenden Rohstoff- und Energiekosten sowie Lieferengpässe genannt. Primark plante, diese durch Einsparungen in den Geschäften und der Verwaltung auszugleichen.

Doch das reicht möglicherweise nicht aus. Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche rechnen Experten und Gewerkschaften damit, dass das Unternehmen zu weiteren tiefgreifenden Einschnitten gezwungen sein wird.

Die Wirtschaftswoche zitiert einen ehemaligen Mitarbeiter des Konzerns, der erklärt, dass “ABF, geblendet von den Anfängen, den deutschen Markt überschätzt hat.” Seiner Meinung nach ist die ABF-Gruppe in Deutschland “deutlich von der Strategie abgewichen, die sie in anderen Ländern verfolgte.”

Primark ist nicht die erste große Modekette, die gezwungen ist, in Deutschland in großem Umfang Geschäfte zu schließen: Die britische Modekette H&M musste ebenfalls 240 Filialen im Jahr 2022 schließen.

Foto: João Pimentel Ferreira, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

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Kai Degner