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Erdogan bittet Landsleute um ihre Spargroschen

Normalerweise ist eher Trump für unterhaltsame Vorschläge bekannt. Der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erstaunt die politische Welt nun ebenfalls mit einem sehr ungewöhnlichen Vorschlag: Er bittet seine Landsleute ihre Euros und Dollars in türkische Lira umzutauschen.

Bei einer Wahlveranstaltung macht der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen interessanten Vorschlag. Wer ihm treu ist, solle doch seine ausländischen Bargeldbestände in die türkische Lira umtauschen. Damit möchte der 64-jährige, türkische Präsident offenbar den Kursverfall am Bosporus aufhalten: „Meine Brüder, die Dollars oder Euros unter ihren Kissen haben – geht und tauscht euer Geld in Lira um“.

Der Politiker würde seinen Anhängern demnach empfehlen, ihre sicheren Vermögenswerte gegen eine Währung umzutauschen, die sich mitten in der Talfahrt befindet. Wer dem Aufruf folgt, riskiert sein Vermögen mitten in die türkische Inflation hineinzuwerfen. Seit Anfang des Jahres ist die türkische Lira nämlich in der Talfahrt und ein Ende ist nicht abzusehen.

Es ist unterdessen auch sehr unwahrscheinlich, dass die verzweifelte Maßnahme dem Land hilft. Im Gegenteil, behauptet der SPIEGEL. Laut Ziad Daoud, Bloomberg-Chefökonom für den Nahen Osten sind gerade solche Aussagen mitverantwortlich für den Kursverfall. Investoren würden durch unberechenbare politische Maßnahmen abgeschreckt.

Weiter Gründe für die Talfahrt der Lira seien: Eine schleppende Wirtschaft mit wenig Investitionen – besonders im Vergleich zum globalen Wachstum; die Geldpolitik der Zentralbank; die unsichere politische Lage, die Investoren verschreckt und Wohlhabende aus dem Land treibt (Kapitalflucht).
Für die türkische Wirtschaft hat der Währungssturz nicht nur Nachteile. Türkische Exporte erfreuen sich großer Beliebtheit – sie werden immer günstiger. Auch die Tourismus-Branche boomt. Wer günstig Urlaub machen will, aber auf nichts verzichten, der kann das jetzt in der Türkei tun. Nachteil an der Währungskrise ist, dass die Türkei von vielen Importprodukten abhängig ist. Diese werden durch die schwache Lira immer teurer. Die Inflation liegt bereits deutlich über 10 Prozent. Das schafft Unzufriedenheit unter der Bevölkerung. Und das wiederum ist Recep Tayyip Erdogans größter Dorn im Auge so kurz vor den Wahlen.

Nach der anstehenden Parlamentswahl am 24. Juni wolle der türkische Präsident im Übrigen die Geldpolitik in die Zange nehmen. Als selbsternannter „Gegner von Zinsen“ ist er für mehr Kontrollen in der Geldpolitik.

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Sara Breitner