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Flensburg mit Ausgangssperre belegt

Mit einer illegalen Silvesterparty in Dänemark fing alles an, nun zieht Schleswig-Holstein die Reißleine und verhängt über Flensburg eine nächtliche Sperrstunde. Die Behörden vermuten hinter der hohen Inzidenz die britische Mutation, welche bei Angestellten einer Zeitarbeitsfirma grassiert.

Für Flensburg gelten von Samstag an für eine Woche Ausgangsbeschränkungen, da das Infektionsgeschehen stark gestiegen ist. Betroffen ist davon der Zeitraum von 21.00 bis 05.00 Uhr. Das hat in Kiel der Ministerpräsident des Landes, Daniel Günther, angekündigt. Weiter gelte nach Aussagen des CDU-Politikers auch ein Verbot von privaten Treffen.

Laut der Landesregierung darf während dieser nächtlichen Ausgangssperre Haus oder Wohnung nur noch aus triftigen Gründen verlassen werden, etwa um zur Arbeit zu gelangen. Bußgelder werden im Falle der Nichtbeachtung fällig. Die bislang nur in der Stadt Flensburg geltenden Maßnahmen würden nun auf das gesamte Gebiet des Kreises Schleswig-Flensburg ausgeweitet. So darf nur noch eine Person allein einkaufen gehen und es besteht eine Maskentragepflicht auf Spielplätzen. Ebenso bleiben im Gegensatz zum Rest des Bundeslandes die Schulen auch nach dem 22. Februar geschlossen. Gleiches gilt für Kitas, wo es nur Notbetreuungen geben wird.

Simone Lange, Oberbürgermeisterin der Stadt Flensburg, erklärte, dass die Situation in der Stadt besorgniserregend sei. Mit der “stetig hohen Inzidenzzahl und einem Anteil von Mutationen bei den Infektionen von deutlich über 33 Prozent ist beherztes Handeln gefordert”. Zuletzt lag die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt bei 181,9 und damit weit über dem Landesschnitt.

Auf Platz sieben bei den deutschen Hotspots

In der Vergangenheit gab es in Flensburg relativ wenig Corona-Fälle. Dies hat sich mitten im Lockdown im Januar geändert. Seitdem steigen die Zahlen erheblich. Die Stadt an der dänischen Grenze rangiert mittlerweile auf Platz sieben der deutschen Kreise und kreisfreien Städte. Vermutet wird, dass die aus Großbritannien stammende Variante B.1.1.7 als Treiber der Fallzahlen verantwortlich ist.

Am 15. Januar war diese Mutante in Flensburg nachgewiesen worden. Nach Angaben der Stadt lässt sich aber beinahe jede dritte Infektion, die seit Mitte Januar bestätigt wurde, darauf zurückführen. Die Zahl der vordiagnostizierten Meldungen lag ab Mittwoch bei 283 Fälle. „Es ist beunruhigend”, sagte Stadtsprecher Clemens Teschendorf.

Nach Ansicht des Leiters der Landesmeldestelle, Helmut Fickenschur, geht das Flensburger Corona-Geschehen in erster Linie auf Aktivitäten einer größeren Personalvermittlungsfirma zurück. „Diese haben mehrere größere Betriebe im Raum Flensburg und auch in Dänemark betroffen”, sagte der Infektionsmediziner. “Und das hat sich in der Bevölkerung in Flensburg und in angrenzenden Gebieten des Kreises Schleswig-Flensburg fortgesetzt.” Vor allem Menschen aus dem Umfeld infizierter Beschäftigter dieser Firmen sind davon betroffen.

Ein Großteil der im Januar entdeckten Neuinfektionen konnten noch auf eine illegale Silvesterfeier in Dänemark zurückgeführt werden. Daran nahmen auch mehrere Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen teil, welche in Flensburg wohnen. Doch nun gestaltet sich das Ausbruchsgeschehen viel diffuser. „Wir haben ganz, ganz viele Stellen, wo das Virus auftaucht”, berichtete Teschendorf. Auch Fälle, die eigentlich zusammengehören, tun dies nicht unbedingt. In einem Flüchtlingswohnheim gab es kürzlich sechs Fälle aus drei verschiedenen Strängen.

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Sara Breitner