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“Gefährliche Lage”: Virus löscht sämtliches Leben auf Insel aus

Ein Virus, das auf einer entlegenen Insel sämtliches Leben auslöscht – klingt nach einem Horrorfilm, ist aber die Realität. Derzeit wütet auf den Galápagos-Inseln, die etwa 1000 Kilometer vom Festland Südamerikas entfernt liegen, die Vogelgrippe. Die Inselgruppe ist für ihre einzigartige Tierwelt bekannt – doch jetzt droht das große Sterben.

„Das ist eine sehr gefährliche Situation, nicht nur für die Meeresvögel, sondern auf für die Seelöwen“, sagte der Direktor des Nationalparks Galápagos, Danny Rueda, als er vom Radio interviewt wird. Dutzende Vögel auf den unbewohnten Inseln Genovesa und Wolf verendeten bereits, man konnte bei mindestens drei Tieren die Vogelgrippe nachweisen.

Es handelte sich um Rotfußtölpel – eine Vogelart, die sich nur von wenigen Fischarten ernährt. Diese Fische gibt es wegen der hohen Wassertemperaturen aufgrund des El-Niño-Phänomens momentan nur in weit abgelegenen Gebieten. „Wir gehen davon aus, dass sich die Tiere auf der Suche nach Nahrung weit von den Galápagos-Inseln entfernt und sich dort bei Zugvögeln angesteckt haben“, sagte Rueda.

„Die größte Gefahr besteht wahrscheinlich für Populationen, die es nur dort gibt und die nicht sehr groß sind“, sagte Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), der Deutschen Presse-Agentur. Besonders gefährdet seien für Wasservögel und Arten, die Kontakt zu diesen Arten haben. Weniger gefährdet seien dagegen Singvögel.

Der Virologe Thijs Kuiken von der Erasmus-Universität Rotterdam gibt zu Bedenken, dass Krankheiten zwar keine häufige Ursache für das Aussterben von Arten seien, kleine Populationen aber trotzdem an den Rand des Aussterbens kommen können. Auf den Galápagos-Insel – und nur dort – gibt es zum Beispiel die Galápagos-Lavamöwe mit lediglich 300 Brutpaaren, also die seltenste Möwe der Welt. 

Die Inselgruppe gehört zu Ecuador und liegt im Pazifik. Sie wurde wegen ihrer besonderen Flora und Fauna 1978 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Zahlreiche Meerechsen, Landleguane und Darwin-Finken kommen nur dort vor. Charles Darwin hatte die Inseln 1835 besucht und sich besonders für ihre Vögel interessiert.

Nun wurden Maßnahmen ergriffen, um die weitere Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern: Sechs Besucherstellen wurden für Touristen geschlossen, Schuhe und Kleidung müssen desinfiziert werden. Forscher befürchten, dass das Virus auf die Antarktis überspringt. Dort haben bis zu 100 Millionen Seevögel ihre Brutgebiete.

Die aktuelle Vogelgrippewelle erstreckt sich über mehrere Erdteile und ist die größte je dokumentierte. Es sind nicht nur Vögel betroffen, sondern auch Säugetiere wie Waschbären, Füchse und Marder. In Südamerika starben bereits Tausende Robben und Seelöwen.

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Martin Beier