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Gewagte These von britischem Forscher zu glimpflichen Corona-Verlauf in Deutschland

Bislang ist Deutschland viel besser durch die Krise gekommen als die meisten anderen Länder, beispielsweise Großbritannien. Nun präsentiert der britische Forscher Karl Friston dazu eine eher abenteuerlich anmutende Erklärung.

Eine Art natürliche Resilienz könnte aus Sicht des britischen Forschers Karl Friston mit dazu beigetragen haben, dass Deutschland bislang recht glimpflich durch die Krise gekommen ist.

Der Neurowissenschaftler vom University College London, der normalerweise mittels mathematischer Modelle Hirnfunktionen erforscht, erklärte in einem Interview mit dem „Guardian“, dass es einen ähnlichen Zusammenhang der Deutschen und dem Coronavirus geben könne wie bei der „Dunklen Energie“.

Laut Forschern macht die dunkle Energie rund 70 Prozent aller Energie und Materie im Universum aus, doch sie ist für gewöhnlich nicht spürbar und gilt für Wissenschaftler noch immer als großes Rätsel.

Friston sagt dazu: „Es gibt verschiedene potenzielle Erklärungen (für die vergleichsweise wenig dramatischen Folgen des Virus in Deutschland). Aber eine, die zunehmend wahrscheinlich aussieht, ist, dass es in Deutschland mehr immunologische ‚Dunkle Materie‘ gibt – Menschen, die unzugänglich für das Virus sind, weil sie vielleicht geografisch isoliert leben oder irgendeine Art natürliche Resilienz besitzen.“

„Das ist wie mit der Dunklen Materie im Universum: Wir können sie nicht sehen, aber wir wissen, dass sie vorhanden sein muss, um zu erklären, was wir sehen können“, so Friston weiter. „Zu wissen, dass so etwas existiert, ist extrem nützlich für unsere Vorbereitungen auf eine zweite Welle. Denn es deutet darauf hin, dass das gezielte Testen von Risikopatienten ein besserer Ansatz ist als das wahllose Testen der gesamten Bevölkerung.“

„Dunkle Materie kann alles Mögliche sein“

Skeptisch gegenüber diesen Thesen äußern sich die am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung arbeitende Wissenschaftlerin Melanie Brinkmann und ihr Kollege vom Bernhard-Nocht-Institut, Jonas Schmidt-Chanasit. Warum es in Deutschland vergleichsweise weniger dramatische Verläufe gibt, hat auch deren Sicht andere Gründe. Dazu gehöre auf jeden Fall, dass in Deutschland intensiver getestet wird.

In dem Bericht des „Spiegels“ wird Brinkmann mit den Worten zitiert: „Dunkle Materie kann alles Mögliche sein – eigentlich heißt es ja nichts anderes, als dass es Dinge gibt, die wir bislang nicht kennen und erklären können. Das ist bestimmt so“. Gegen die Annahme, dass Deutsche in Bezug auf das Virus einen grundsätzlichen gesundheitlichen Vorteil gegenüber der britischen Bevölkerung haben, spricht, das die Bevölkerungsdichte und der vergleichbare Anteil an älteren wie auch übergewichtigen Menschen in beiden Ländern ähnlich sind.

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Alexander Grünstedt