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Große Sorgen wegen Virus-Mutationen in französischer Grenzregion

Mehr als 300 Infektionen mit verschiedenen Corona-Varianten werden in der französischen Gemeinde Moselle nachgewiesen. „Beunruhigt“ zeigt sich der französische Gesundheitsminister und auch auf der deutschen Seite der gemeinsamen Grenze schaut man auf diese Entwicklung mit Sorge. Nun stehen neue Grenzkontrollen zur Diskussion.

Die französischen Behörden prüfen derzeit strengere Corona-Auflagen in der französischen Grenzregion zu Deutschland. Dort waren in den vergangenen Tagen mehrere Hundert mutmaßliche Infektionen mit ansteckenden Varianten des Coronavirus aufgetreten. Von einer „beunruhigenden Lage“ im Département Moselle, das an das Saarland grenzt sprach daher der Gesundheitsminister von Frankreich, Oliviér Véran, am Donnerstagabend. In den vergangenen vier Tagen seien dort mehr als 30 mutmaßliche Infektionen sowohl mit den südafrikanischen als auch den brasilianischen Varianten des Coronavirus entdeckt worden.

Im Laufe des Tages wollte Véran in das betroffenen Département reisen und vor Ort mit den Verantwortlichen über mögliche Verschärfungen der Schutzmaßnahmen zu sprechen. François Grosdidier, der Bürgermeister der Départementhauptstadt Metz sprach sich in einem Interview dafür aus, eine neue vollständige Ausgangssperre zu verhängen. Auch Véran warnte davor, dass die aus Südafrika und Brasilien stammende Virus-Varianten scheinbar nicht nur ansteckender als das Original-Virus seien, sondern vermutlich auch „weniger sensibel für bestimmte Impfstoffe”. Ebenso besteht die reale Gefahr, dass das Immunsystem von vormals erkrankten Covid-19-Patienten diese Varianten möglicherweise nicht erkennt.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans hatte im Angesicht der schnellen Ausbreitung der Mutationen neue Grenzkontrollen zu Frankreich oder zu Luxemburg nicht ausgeschlossen. „Wenn es krasse Unterschiede gibt zwischen den Inzidenzen, dann wird uns nichts anderes übrig bleiben”, sagte Hans. Doch betonte der ausdrücklich, dass es keine „Grenzen mit Schlagbäumen“ mehr im Saarland gebe. Vielmehr lebe man in dem gemeinsamen Grenzraum, daher können Pendler nicht einfach ausgeschlossen werden.

Deutschland hatte in der ersten Welle der Corona-Pandemie Grenzkontrollen sowohl zu Frankreich als auch zu Luxemburg eingeführt. Personen war es wochenlang nicht gestattet, ohne einen triftigen Grund in das Land einzureisen. Doch hatte dieser Schritt für reichlich Verstimmung in der internationalen Großregion gesorgt. Strenge Regeln gelten derzeit auch wieder an den Grenzen zu Österreich und Tschechien. Einreisende aus Tirol und Tschechien müssen nun bei Ankunft einen negativen Corona-Test vorweisen. Ausnahmen sind nicht mehr zugelassen. An den Grenzen zu Tschechien sollen zudem ab Sonntag wieder vorübergehende Grenzkontrollen eingeführt werden.

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Sara Breitner