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Lauterbach fordert harten Lockdown

Um einen weiteren deutlichen Anstieg der Neuinfektionen zu verhindern, muss aus Sicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach Deutschland schnell in einen harten Lockdown gehen. „Wir müssen zurück in den Lockdown”, sagte Lauterbach in der Bundespressekonferenz. Im Abstand von nur 10 bis 14 Tage verdoppeln sich derzeit die Fallzahlen in Deutschland. Nach Berechnungen wird die Inzidenz im April in der gesamten Bundesrepublik dann bei rund 200 liegen. „Wir befinden uns in der dritten Welle der Pandemie, die Zahlen steigen, der Anteil der Mutationen ist groß”, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Somit müsse das Land jetzt reagieren. Besonders gilt das, um langfristige Einschränkungen zu vermeiden, so Lauterbach. Essentiell sei daher auch, dass zwei Mal in der Woche sowohl in Schulen als auch in Betrieben getestet wird. Denn derzeit erkranken an der Virusvarianten B117 mehr Kinder und Jugendlich als an dem ursprünglichen Virus, was inzwischen auch unumstritten ist. Da sich das Virus besonders unter Schülerinnen und Schülern ausbreitet, ist es wichtig, an den Schulen häufig zu testen.

Auch appellierte der SPD-Politiker Lauterbach an die Menschen, derzeit auf Reisen zu verzichten. Daher solle jeder der reist nach der Rückkehr auch getestet werden. Das Infektionsgeschehen werde derzeit besonders von der britischen Variante dominiert. Aber auch die anderen bekannten und potentiell weitaus gefährlicheren Mutanten aus Südafrika und Brasilien stehen schon vor der Tür. Durch Urlauber könnten diese Mutationen schnell im ganzen Land verteilt werden.

Jens Spahn stimmt auf Rückschritte bei den Lockerungen ein

Die dritte Welle könne nach Angaben von Jens Spahn nicht durch Impfungen gestoppt werden. „Zur ehrlichen Lageanalyse gehört: Es gibt in Europa noch nicht genügend Impfstoff, um die dritte Welle allein durch Impfen zu stoppen”, sagte Spahn. “Selbst wenn die Lieferungen aus EU-Bestellungen nun zuverlässig kommen, wird es noch einige Wochen dauern, bis die Risikogruppen vollständig geimpft sind.” Erst dann könne auch über breitere Öffnungen gesprochen werden. “Wir werden noch einen langen Atem brauchen.”

Zudem sei Deutschland auch weiterhin von den Lieferproblemen von AstraZeneca betroffen. Etwa 15 Millionen Dosen erwarte Deutschland derzeit für das zweite Quartal vom britisch-schwedische Konzern. „Das sind zwei bis drei Millionen Dosen weniger, als wir eigentlich erwartet hatten.”

Angesichts der steigenden Infektionszahlen könne es nach Angaben von Spahn heißen, dass es vermutlich keine weiteren Öffnungsschritte geben wird, sondern „sogar Schritte rückwärts“ nötig würden. Die Ministerpräsidentinnen und –präsidenten wollen nächste Woche Montag wieder mit der Bundeskanzlerin Merkel über die nächsten Schritte bei den Einschränkungen beraten.

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Alexander Grünstedt