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Lauterbach fordert Kontrollen von Privatwohnungen

Die Bundesregierung greift im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu drastischen Mitteln, die auch mit Grundrechtseinschränkungen einhergehen. Doch gehen diese dem SPD-Politiker Karl Lauterbach noch nicht weit genug. Auch auf Privatwohnungen will er die Corona-Kontrollen ausweiten.

Angesichts der drastisch gestiegenen Infektionszahlen mit dem Coronavirus fordert der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auch Kontrollen von privaten Räumen. Gegenüber der „Rheinischen Post“ sagte er: “Wir befinden uns in einer nationalen Notlage, die schlimmer als im Frühjahr werden kann”. Eine Unverletzbarkeit der Wohnung ist für ihn kein Argument mehr, Kontrollen nicht durchzuführen. “Wenn private Feiern in Wohnungen und Häusern die öffentliche Gesundheit und damit die Sicherheit gefährden, müssen die Behörden einschreiten können”, so seine Forderung.

Die “Unverletzlichkeit der Wohnung” nach Artikel 13 gelte natürlich weiter, ergänzte er auf Twitter. “Diese stelle ich auch nicht infrage”, so Lauterbach. “Aber wir dürfen nicht zulassen, dass mit 30 Leuten private Feiern stattfinden, wenn die Kneipen im Shutdown demnächst geschlossen sind.” In dem Interview übte er Kritik am Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet. Dieser hatte sich gegen Kontrollen von Privatwohnungen ausgesprochen. “Laschet irrt, wenn er solche Superspreading-Events weiterhin tolerieren will.”

Weiterhin wirbt Lauterbauch auch für einen Wellenbrecher-Shutdown. Zahlreiche Einrichtungen sollten dabei für zwei Wochen geschlossen werden, um so den starken Anstieg an Neuinfektionen aufzuhalten. “Wenn wir einen vollständigen Shutdown samt Schulen, Kitas und Betrieben verhindern wollen, brauchen wir spätestens ab kommender Woche Mittwoch einen zweiwöchigen Wellenbrecher-Shutdown mit einzelnen Ausnahmen, mit dem wir die massive zweite Welle brechen können”, sagte Lauterbach.

“Wellenbrecher-Shutdown ist letzte Patrone”

Dieser Vorschlag deckt sich mit dem Entwurf der Bundesregierung für einen Teil-Lockdown ab dem 4. November. “Restaurants, Bars, Kneipen, alle Kulturstätten, Fitnessstudios, Vereine. Offen bleiben aber Schulen, Kitas und essenzielle Geschäfte”, so Lauterbach. Hingegen gilt es, private Treffen auf ein Minimum zu reduzieren. Handelt es sich um ein nicht verschiebbares Familientreffen, wie etwa eine Beerdigung, so sollte dieses mit maximal reduzierter Anzahl an Teilnehmern stattfinden. Zudem solle in diesem Zeitraum auf Hochzeits- und Geburtstagsfeiern verzichtet werden, so Lauterbauch. Eine Ausweitung des Homeoffice sollte von Unternehmen ermöglicht werden.

“Wenn dieses Konzept sehr früh ergriffen wird, kann es uns für eine längere Zeit aus dem exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen herausbringen, wenn dieses noch nicht zu lange gelaufen ist”, sagte Lauterbach. “In dieser Situation sind wir jetzt. Wenn wir es jetzt nicht beschließen, ist aus meiner Sicht ein kompletter Lockdown, der viel länger dauern könnte, in einigen Wochen unabwendbar.” Ein Wellenbrecher-Shutdown sei “unsere letzte Patrone”.

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Sara Breitner